NABU bekräftigt Bedenken gegen Windkraftanlagen

Jahreshauptversammlung im Februar 2016


Jüngst fand die Mitgliederversammlung des NABU Rinteln statt, in dessen Rahmen Dr. Nick Büscher, Vorsitzender der ehrenamtlichen Naturschützer, resümierend auf das vergangene Naturschutzjahr des mittlerweile 37 Jahre aktiven Vereins zurückblickte.

 

Im Fokus stand und steht der Artenschutz in der Auenlandschaft Hohenrode, wobei, so Dr. Büscher, die naturschutzfachliche Bedeutung des sich im NABU-Eigentum befindende Naturschutzgebiet in den vergangenen Jahren erfreulicherweise gestiegen sei: „Im vergangenen Jahr haben die seltenen Flussseeschwalben zum zweiten Mal in Folge auf den künstlichen Kiesinseln gebrütet – ein großer Erfolg für den Artenschutz“, wie Dr. Büscher betonte. Der Fischadler habe den Kunsthorst auf der Vogelinsel noch nicht angenommen, dies sei jedoch nur eine Frage der Zeit.


Der anwesende Vorstand (v.l.n.r.): Dennis Dieckmann, Dr. Nick Büscher und Roswitha Möller. - Foto: Kathy Büscher
Der anwesende Vorstand (v.l.n.r.): Dennis Dieckmann, Dr. Nick Büscher und Roswitha Möller. - Foto: Kathy Büscher

Neben der stetig steigenden Zahl an Rast- und Gastvögeln in den Wintermonaten – darunter Krickenten, aber auch fluchtsensible Arten wie Schellenten sowie Gänse- und Zwergsäger – ist das Seeadlerpaar ein besonderes Highlight der Auenlandschaft. „Es handelt sich hierbei um das erste Seeadler-Brutpaar in der Mittelgebirgsregion in Deutschland“, wie Dr. Büscher im Rechenschaftsbericht des Vorstandes erläuterte. Die Seeadler benötigen besonderen Schutz, um auch weiterhin erfolgreich brüten zu können.

 

Vor diesem Hintergrund bekräftigte Dr. Büscher die naturschutzfachlichen Bedenken gegen die in der Gemarkung Westendorf-Deckbergen geplanten Windkraftanlagen. „Aus unserer Sicht ist ein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko nicht ausgeschlossen. Bestätigt wird unsere Einschätzung von unabhängiger Stelle“, womit Dr. Büscher auf die kürzlich bekannt gewordene Stellungnahme der Staatlichen Vogelschutzwarte (NLWKN) verwies. Darüber hinaus sei es „sehr wahrscheinlich“, dass die seltenen Seeadler sich über kurz oder lang einen geeigneteren Brutplatz im Wesertal suchen werden, „und dieser wird dann unweit des Hauptnahrungsgewässers liegen, unweit der Auenlandschaft.“


Der NABU begrüßt den Vorstoß, nun auf politischer Ebene tätig zu werden und hofft zugleich auf eine umsichtige Entscheidung des Landkreises Schaumburg. „Wir haben im Übrigen Widerspruch gegen die Entscheidung des Landkreises eingelegt, den NABU im laufenden Verfahren nicht zu beteiligen“, so Dr. Büscher weiter. Falls man beim Landkreis nicht einlenke, sehe man sich dazu gezwungen, die Verfahrensbeteiligung einzuklagen, um im Zweifelsfall in der Sache klageberechtigt zu sein: „Derzeit sehen wir eine sachgerechte Abwägung nicht als gegeben an und werden uns die Klageoption vorbehalten, um handlungsfähig zu bleiben“ Dies sei man den NABU-Mitgliedern wie auch dem im Wesertal brütenden Seeadlerpaar schuldig.