Korken und Kormorane auf dem Bauernmarkt

NABU informiert über "Vogel des Jahres" 2010 / Infos rund um Natur und Umwelt


Trotz des widrigen Wetters kamen viele Besucherinnen und Besucher anlässlich des Rintelner Bauernmarktes auf Markt- und Kirchplatz, um sich mit ökologisch nachhaltigen Produkten und Informationen einzudecken. Die ehrenamtlichen Naturschützer des NABU warteten mit einer interessanten Ausstellung zum Kormoran auf – der „Vogel des Jahres“ 2010 stand ganz im Fokus des Infostandes – neben den übrigen Themen, die sich der ehrenamtlichen Arbeit der langjährig engagierten Naturschützer widmen. Kiloweise Korken und alte Handys wurden ebenfalls gesammelt und der ein oder andere wurde an diesem Tag vielleicht sogar ein Kormoranfreund.


Der Kormoran – „Vogel des Jahres“ 2010 - stand ganz im Fokus des Infostandes. - Foto: Kathy Büscher
Der Kormoran – „Vogel des Jahres“ 2010 - stand ganz im Fokus des Infostandes. - Foto: Kathy Büscher

Auf großen, reich bebilderten Stellwänden konnte man sich über die Ökologie des Kormorans, den Schutz aber auch über die Konflikte mit dem Kormoran informieren. „Wir stellen uns der Diskussion“, so Nick Büscher, 1. Vorsitzender der NABU-Gruppe Rinteln, der für den Meerraben wirbt, ohne die Konflikte verschweigen zu wollen. Es ginge nicht darum, so Büscher, die unterschiedlichen Konflikte mit Anglern und Fischern auszublenden, sondern dies zum Anlass zu nehmen, über nachhaltigen Artenschutz zu diskutieren: „Es ist keine Lösung, eine Art, die bis 1996 auf der Roten Liste stand und durch gezielte Schutzmaßnahmen in ganz Europa ihre Bestände stabilisieren konnte, dem Abschuss freizugeben“, so Büscher. Damit ist unter anderem die Kormoran-Verordnung angesprochen, die es nach europäischem Kormoran-Management auch in Niedersachsen gibt und die zeitweise Bejagung des schwarzen Meistertauchers regelt.


Der Kormoran – „Vogel des Jahres“ 2010 - stand ganz im Fokus des Infostandes. - Foto: Kathy Büscher
Der Kormoran – „Vogel des Jahres“ 2010 - stand ganz im Fokus des Infostandes. - Foto: Kathy Büscher

Dabei ist die Bestandsentwicklung nicht überall so erfreulich, wie Büscher weiter betonte: „Wir haben in Rinteln einen starken Rückgang der Brutkolonie, was nicht zuletzt auf die gezielte und illegale Vergrämung der Kormorane zurückzuführen ist. Das zeigt uns, dass die Wahl zum ‚Vogel des Jahres‘ genau richtig war.“ Es gelte zudem, mit einigen sich hartnäckig haltenden ‚Märchen‘, die gezielt verbreitet werden, aufzuräumen: „Der Kormoran ist eine heimische Vogelart, die nicht dafür verantwortlich ist, dass bestimmte Fischarten vor ihrem Aussterben stehen – hier wird der Zusammenhang zwischen Beute und Beutegreifer auf dem Kopf gestellt!“ Dass Kormorane Fische fressen und Nahrungsopportunisten sind, ist unbenommen, doch die Fischjagd wird Büscher zufolge den Kormoranen vielerorts sehr einfach gemacht. „Man braucht sich nicht zu wundern, dass Kormorane ganze Fischteiche und Flüsse leerfischen, wenn die Fische keine Rückzugsmöglichkeiten haben – die kahlen Uferrandbereiche und intelligente Anpflanzungen fehlen, um dem Kormoran die Fischjagd zu erschweren – der Abschuss verfehlt das Problem und bekämpft nur ein Symptom unserer nicht intakten Gewässerlandschaft“, so Büscher. Es sollte uns allen daran gelegen sein, wie Büscher hinwies, dass nachhaltige Lösungen erzielt werden, die zum Wohle für Mensch und Natur gereichen.


Wer Kormoranfreund werden oder einfach nur engagiert über den Kormoran streiten möchte, kann dies unter www.kormoranfreunde.de tun. Der NABU lädt alle Akteure herzlich dazu ein, sich an einer sachlichen Diskussion zu beteiligen.