Jetzt wird es Zeit für Nistkästen

Naturschutzjugend Rinteln fertigt Spatzenhäuser und Fledermauskästen / Auch für weniger bekannte Arten Nisthilfen bauen / NAJU nimmt Naturschutz-Nachwuchs auf


Nur noch wenige Schrauben und ein weiterer Nistkasten ist fertig. - Foto: Britta Raabe
Nur noch wenige Schrauben und ein weiterer Nistkasten ist fertig. - Foto: Britta Raabe

Die Brutzeit beginnt zwar erst in einigen Wochen, aber trotzdem wird es Zeit für alle Vogelfreunde, jetzt noch Nistkästen für das Frühjahr zu bauen und anzubringen. Darauf weist Nick Büscher, 1. Vorsitzender der NABU-Gruppe Rinteln, hin: „Die langen Winterabende sollten genutzt werden, nun noch schnell Nistkästen zu bauen – auch für Vogelarten, die dabei meist zu kurz kommen“, rät der Naturschützer. „Sinnvoll ist es, im Garten oder Park Nistkästen für Höhlenbrüter wie Kohl- und Blaumeise, aber auch für den Kleiber, der einen etwas größeren Kasten benötigt, weil er gern große Blätter und Rindenstücke einträgt, sowie für Haus- und Feldsperling und auch für andere Arten wie Grauschnäpper, Haus- und Gartenrotschwanz, Baumläufer und Bachstelze anzubringen. Diese haben artspezifisch unterschiedliche Bedürfnisse, deshalb sind Kastengröße, Grundfläche, Fluglochgröße oder gar Vorderwandöffnung auch voneinander abweichend. Wichtig ist auch“, fährt Büscher fort, an den Star zu denken: „Früher gab es in den Gärten viel mehr Starenkästen als heute.“ Selbst für den Mauersegler, der Anfang Mai aus seinen Überwinterungsgebieten zu uns zurückkehrt, können spezielle Nistkästen gebaut werden; sie sollten an Gebäuden angebracht werden. „Und natürlich darf auch der Trauerschnäpper nicht vergessen werden!“ rundet Büscher den Reigen der Nistkästen ab.


„Davon werden nicht nur die Vögel profitieren – sondern auch Kinder und Jugendliche", so Büscher, der über einen „hochwillkommenen Nebeneffekt“ berichtet, der gar nicht hoch genug geschätzt werden könne: „Viele Kinder und Jugendliche sind heute völlig naturentfremdet. Sie sind nur noch in er virtuellen Welt unterwegs, manche kennen keine zwei Vogelarten mehr. Eine gesellschaftliche Zeitbombe, denn nur was ich kenne, werde ich auch schützen!“ Der Naturschützer setzt noch eins drauf: „Wer weiß, ob nicht heute schon die Umweltministerin oder der Umweltminister des Jahres 2054 geboren ist – ihn gilt es bereits heute an elementare Natur heranzuführen, und die findet draußen statt, nicht am Computer oder Fernseher!“


Die NAJU beim Nistkastenbau. - Foto: Britta Raabe
Die NAJU beim Nistkastenbau. - Foto: Britta Raabe

 

 

Die Rintelner Naturschutzjugend (NAJU) hat dies zum Anlass genommen, sich der gefiederten sowie nicht gefiederten Mitbewohner in Gärten und Parks anzunehmen und ein vielseitiges Spektrum an Nisthilfen zu bauen. Neben Blaumeisenkästen und Spatzenhäusern fertigten die jungen Naturschützer auch Fledermauskästen an, die Singvogel wie Fledermaus einen sicheren Brutplatz wie Tageseinstand bieten. „Kinder und Jugendliche können auf diese Weise einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer Natur leisten, einen eigenen Zugang zur Natur entdecken und zugleich Verständnis für die ökologischen Zusammenhänge entwickeln“, weiß das NAJU-Betreuerteam Dennis Dieckmann, Christine Land und Britta Raabe. Die NAJU trifft sich jeden letzten Freitag im Monat.


Die NAJU ermuntert in diesem Zusammenhang auch Eltern und Großeltern sowie Schulen und Kindergärten, Nistkästen an geeigneten Stellen anzubringen: „Wenn sie selbst gebaut werden, ist das natürlich am besten, um so Kindern und Jugendlichen einen beobachtbaren Zugang zur Natur zu bieten.“ Und weiter: „Geeignet sind die Gärten zuhause und Schulgärten ebenso wie Bereiche von Schulhöfen, die nicht vandalismusgefährdet sind, Gärten von Kindergärten und andere Plätze. Hier können Kinder und Jugendliche miterleben, wie das Nistmaterial eingetragen wird, wie die Altvögel wochenlang aufopfernd füttern müssen und schließlich die Jungvögel ihre ersten Schritte in das Leben machen – intensiver kann Naturbeobachtung für junge Menschen kaum sein.“ Zudem lasse sich der Einsatz von Nistkästen gut im Unterreicht begleiten, zeigt die NAJU auf. „Sachkunde, Werkunterricht, Biologie, vielleicht auch weitere Fächer lassen sich mit diesem Geschehen gut verbinden.“ Baupläne für Nisthilfen stehen in der Rubrik "Downloads" zur Verfügung.