RINTELN (ste). Dieser Apfel war auch für den Pomologen Hans-Joachim Bannier eine Besonderheit. Der NABU Rinteln hatte mit Kathy und Nick Büscher drei Äpfel von der eigenen Streuobstwiese in Hohenrode mitgebracht, um sie von Bannier bestimmen zu lassen. Der "Rote Eiserapfel" und die "Landsberger Renette" gehörten da noch eher zu den bekannteren alten Sorten. Doch als deutschlandweit anerkannter Kenner von Apfel- und Kirschsorten löste bei dem Pomologen Apfel Nummer drei schon ein wenig Ehrfurcht aus: "Dabei könnte es sich um einen Borsdorfer handeln", so Bannier; und das wäre quasi die "Wiege der Apfelanbaukultur". Der Edelborsdorfer wurde erstmals 1175 erwähnt und gilt als älteste deutsche Apfelsorte. Jetzt will der NABU sein altes Schätzchen veredeln lassen, damit diese alte Sorte sich weiter auf der Wiese behaupten kann.
Hans-Joachim Bannier jedenfallt hat sich den Apfel für weitere Prüfungen mitgenommen. Er bestimmte auf dem Rintelner Apfelfest auch viele weitere Sorten von Besuchern, die Hilfe beim Fachmann suchten. Ansonsten war das Apfelfest geprägt von einer Schlechtwetterzone, die viele Beschicker zu Hause bleiben ließen. Mit dabei jedoch Esther Navarrete-Fabisch von "Handgemacht" mit ihrem Angebot Apfelsaft zu pressen, Kampmeiers Hofladen war mit Puffern und Apfelmus dabei, der Imkerverein präsentierte sich, Obsthof "Müller" verkaufte viele verschiedene Apfelsorten und die Diplomsozialwissenschaftlerin Birgit Brinkmann bot einen Vortrag an über das Thema "Rintelner genießen - von Apfelblüten, Brennesseln und anderen vergessenen Genüssen".
Artikel aus dem Schaumburger Wochenblatt vom 24.10.2015