Aus dem Klassenzimmer an den Krötenzaun

Naturschützer stellen Krötenzäune mit Schülern der Realschule auf / Amphibienwanderung steht kurz bevor


Die Tage werden nun wieder länger, langsam aber sicher wird es auch wärmer. Wenn der Boden taut, dann erwachen Schaumburgs Kröten, Frösche und Molche wie allerorts in Niedersachsen. Die Ehrenamtlichen der NABU-Gruppe Rinteln haben die steigenden Temperaturen nun zum Anlass genommen, die grün leuchtenden Krötenzäune entlang viel befahrener Straßen aufzustellen.


Naturschützer stellen Krötenzäune mit Schülern der Realschule auf. - Foto: Kathy Büscher
Naturschützer stellen Krötenzäune mit Schülern der Realschule auf. - Foto: Kathy Büscher

Und in diesem Jahr hatte der NABU Rinteln tatkräftige Unterstützung von Schülerinnen und Schülern der 6. Klasse der Hildburg Realschule, die an einem sonnigen Samstagnachmittag mit Spaten anrückten, um den Krötenzaun am Waldkater gemeinsam mit den NABU-Aktiven aufzustellen. Vorangegangen war dem Arbeitseinsatz in Sachen Naturschutz eine Unterrichtsstunde zum Amphibienschutz und den Krötenzäunen. Eine engagierte Gruppe von Schülern mit ihrer Lehrerin Anette Schäfer konnte sich nach dem theoretischen Input nun praktisch im Naturschutz üben: Da musste zunächst mit dem Spaten eine Furche gestochen werden, der Zaun gezogen, festgesteckt und mit Erde befestigt werden, bis schließlich die Eimer entlang des Zaunes eingegraben werden konnten. Nick Büscher, 1. Vorsitzender der Rintelner Naturschützer zeigt sich zufrieden: „Es ist schön, wenn sich junge Menschen in ihrer Freizeit für die Natur engagieren!“ Im Anschluss wurde vereinbart, dass die Schüler auch beim Absammeln der Eimer behilflich sein werden – auch, damit die Schüler erkennen, wofür sich die Arbeit am Krötenzaun lohnt, wenn Erdkröte, Teichmolch & Co. sicher im Eimer landen.


Denn: Die Amphibien machen sich dieser Tage aus ihren Winterquartieren auf, um die Laichgewässer aufzusuchen und für Nachwuchs zu sorgen. Dabei wird den Amphibien der Straßenverkehr regelmäßig zum Verhängnis: „Jedes Jahr sterben in ganz Deutschland viele tausend Amphibien auf den Straßen“, mahnt Büscher. Die Naturschützer bitten die Autofahrer besonders bei Fahrten in den frühen Morgenstunden darum, auf die „liebestollen“ Tiere zu achten. Insbesondere die Autofahrer, die den Parkplatz am Waldkater in den nächsten Tagen und Wochen aufsuchen, hat der NABU-Rinteln dabei im Blick, weil dort der Zaun wegen Wander- und Waldwegen nicht geschlossen aufgestellt werden konnte. Der NABU bittet um Rücksichtnahme und um langsames Fahren.


Naturschützer stellen Krötenzäune mit Schülern der Realschule auf. - Foto: Kathy Büscher
Naturschützer stellen Krötenzäune mit Schülern der Realschule auf. - Foto: Kathy Büscher

In diesem Jahr hat der Naturschutzbund nicht nur den Amphibienzaun am Waldkater aufgestellt, sondern wird auch den eingerichteten Dauerzaun an der Arensburg wieder betreuen: „Wir haben mit dem neuen Eigentümer der Arensburg Kontakt aufgenommen und sind zuversichtlich, dass wir die Amphibien ohne Probleme zu den Laichgewässern im Park der Arensburg bringen können“, so Büscher. „Allein an der Arensburg wandern jedes Jahr neben Erdkröten die unterschiedlichsten Molcharten wie Teichmolche, Fadenmolche, Bergmolche und Kammmolche – ein interessantes Artenspektrum.“ Und ein neuer Krötenzaun wird mit der Unterstützung der Schaumburger Beschäftigungsgesellschaft entlang der B 238 am Ortseingang Steinbergen aufgestellt. Alle drei Krötenzäune werden von ehrenamtlichen Helfern betreut, um eine sichere Straßenquerung für die Amphibien zu gewährleisten.