Im Naturschutzgebiet ist Handarbeit gefragt

NABU Rinteln dünnt Jakobskreuzkraut aus / Weide am Stichweg für Galloways hergerichtet


Auf der Weide am Stichweg wird das Jakobskreuzkraut gezogen. - Foto: Kathy Büscher
Auf der Weide am Stichweg wird das Jakobskreuzkraut gezogen. - Foto: Kathy Büscher

An einem warmen Sommerabend haben sich ehrenamtliche Naturschützer des NABU Rinteln an der Weide am Stichweg in der Auenlandschaft zusammengefunden, um den Bestand des Jakobskreuzkrautes zu dezimieren. Um möglichst schonend für die anderen hier wachsenden Pflanzen und vorhandenen Insekten zu agieren, war deshalb viel Handarbeit gefragt.

 

Mit der Hand haben die Naturschützer die Pflanzen einzeln aus der trockenen Erde herausgezogen und in große Säcke verpackt. Die Aktion wurde nötig, da Galloways empfindlich auf das Gift der Pflanze reagieren. Im Gegensatz dazu machen die giftigen gelben Blüten Ziegen und Schafen weniger zu schaffen. Diese bilden pro Pflanze mehrere hundert Samen aus, die sich durch Wind leicht verteilen und sich so flächendeckend ausbreiten können. Sie benötigt zum Wachsen vegetationsarme Flächen. 


Die Pflanzen werden in große Säcke gepackt. - Foto: Kathy Büscher
Die Pflanzen werden in große Säcke gepackt. - Foto: Kathy Büscher

Doch es gibt einen natürlichen Feind, der ihr zu Leibe rückt: der Jakobskreuzkrautbär. Ist die Population groß genug, ist sie in der Lage, das Jakobskreuzkraut auf natürliche Weise einzudämmen oder auch ganz verschwinden zu lassen, indem sie die kompletten Blütenstände abfrisst. Denn diese schwarz-gelbe Raupe hat sich auf die giftige Pflanze spezialisiert und ist von deren Vorhandensein abhängig. Ihr macht das Gift nichts aus, sie wird durch den Verzehr der Blüten selbst giftig und wird von Vögeln als Nahrung verschmäht. Einige der Raupen konnten die Ehrenämtler bei der Aktion entdecken, jedoch waren es viel zu wenig, um die Bestände auf natürliche Art zu bekämpfen. So konnte die Pflanze aus der Familie der Korbblüter bei besten Bedingungen einen Großteil der Fläche einnehmen. 


Der Jakobskreuzkrautbär ist abhängig von der Pflanze. - Foto: Kathy Büscher
Der Jakobskreuzkrautbär ist abhängig von der Pflanze. - Foto: Kathy Büscher

Auch wenn die Weidetiere die gelben Blüten aufgrund der vorhandenen Bitterstoffe meiden, war es nötig, die Pflanzenpopulation einzudämmen, in der Hoffnung, dass der Jakobskreuzkrautbär, aus dem später ein schwarz-roter Falter wird, den verbliebenen Beständen gewachsen ist. Das Herausziehen der Pflanzen erwies sich dabei als äußerst schwierig, da der Boden trocken und steinhart gewesen war. Was Mensch und Tier zu schaffen macht, ist dem Jakobskreuzkraut gleichgültig: Es kommt mit diesen Bedingungen besser zurecht als viele andere Pflanzen.