NABU: Rückblick auf ein ereignisreiches Jahr

Rintelner Naturschützer ziehen positive Bilanz / Vortrag zur Tierethik, Vorstandswahlen und Ehrungen auf der Mitgliederversammlung


Referent Günther Röchter beleuchtet das Verhalten vom Menschen zu anderen Mitgeschöpfen. - Foto: Kathy Büscher
Referent Günther Röchter beleuchtet das Verhalten vom Menschen zu anderen Mitgeschöpfen. - Foto: Kathy Büscher

Still ist es im großen Vortragsraum im Natur- und Umweltschutzzentrum in Rinteln, obwohl die meisten Stühle besetzt sind. Bevor es um die vergangenen Naturschutzaktivitäten der Rintelner Naturschützer ging, konnten die Gäste einem interessanten und zugleich sehr ernsthaften Vortrag von Günther Röchter lauschen. Angelehnt an die Ethik Albert Schweitzers ging es um den zerstörerischen Umgang des Menschen mit anderen Lebewesen auf diesem Planeten und die Ansichten des Arztes und Philosophen. Ethische Fragen, moralische Denkansätze zum Thema Massentierhaltung, Tierversuchen und den Umgang mit unserer Natur regten die Anwesenden zum Nachdenken an. „Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz“, dieser Satz prägt Röchter seit seiner frühen Kindheit. So beschäftigt er sich seit vielen Jahren mit moralischen Fragen, die den Umgang von Menschen zu anderen Tieren beleuchten, engagiert sich im Albert-Schweitzer-Freundeskreis Bielefeld und beim NABU Rinteln. „Erst, wenn der Mensch andere Geschöpfe als ebenbürtig behandelt, so ist er auf dem richtigen Weg“, ergänzt er.


Im Anschluss führte Dr. Nick Büscher, Vorsitzender des NABU Rinteln, durch die Mitgliederversammlung, um das Jahr 2018 Revue passieren zu lassen. So berichtet er von vielfältigen Aktionen auf der Streuobstwiese, wo nun die Tannenbaumschonung in mehreren Pflegemaßnahmen entfernt wurde und neu gepflanzte Obstbäume einen Fraßschutz erhalten haben. „Auch das diesjährige Apfelfest wurde wieder gut besucht“, freute er sich. Mehr als 1000 kg Äpfel sind hier gesammelt worden, die zu über 600 Liter bio-zertifiziertem Apfelsaft verarbeitet wurden. 


Das Flussseeschwalbenfloß musste im vergangenem Jahr repariert werden. - Foto: Kathy Büscher
Das Flussseeschwalbenfloß musste im vergangenem Jahr repariert werden. - Foto: Kathy Büscher

Daneben fanden zahlreiche Arbeitseinsätze in der Auenlandschaft Hohenrode statt. Mit Hilfe des THW wurde das vom Sturm zerstörte Flussseeschwalbenfloß auf dem Westsee geborgen und gerade noch rechtzeitig repariert zu Wasser gelassen. „Der Weidezaun wurde repariert und Jakobskreuzkraut per Hand gezogen“, ergänzte er. Neben der Einweihung der „Dieter Eggersmann-Beobachtungshütte“ im Mai wurde ein paar Wochen später das Projekt „WeserErleben“ in der Auenlandschaft eröffnet. Zahlreiche Exkursionen wurden angeboten und gut besucht. Dank erneuter tatkräftiger Unterstützung des THW konnte eine Bojenkette an der Zufahrt zum Naturschutzgebiet installiert werden, damit keine Boote die ungestörte Natur im hinteren Bereich stören. Eine gemeinsame Pflegemaßnahme mit der ÖSSM zur Schaffung von Sichtfenstern wurde durchgeführt. Auch der Verlauf der letztjährigen Amphibienwanderung wurde thematisiert, die Rintelner Naturschützer installierten einen weiteren Wanderfalkenkasten und eine Plakette für eulenfreundliche Häuser soll von nun an auch in Rinteln auf den Schutz der lautlosen Nachtjäger aufmerksam machen. 


„Weitere Öffentlichkeitsarbeit gab es beispielsweise auf dem Rintelner Bauernmarkt sowie beim Felgenfest in der Auenlandschaft“, erläuterte Büscher. Die Spinn-Gruppe demonstrierte das alte Handwerk im Mehrgenerationenhäuschen beim Rintelner Adventszauber, und auch beim Ökomarkt waren die Naturschützer präsent. Angeboten wurden Exkursionen zur Europäischen Fledermausnacht, eine Vogelstimmenexkursion im Blumenwall sowie eine botanische Wanderung auf dem Rintelner Bahnhof. Ein Projekt zu blühenden Wegrainen und Vorträge dazu wiesen 2018 auf die Gefährdung unserer Insekten hin. 


Beim Apfelfest wurde Saft gepresst. - Foto: Kathy Büscher
Beim Apfelfest wurde Saft gepresst. - Foto: Kathy Büscher

 

Im Bereich Umweltbildung berichteten Britta Raabe und Christine Land von vielfältigen Aktivitäten der Rintelner Naturschutzjugend (NAJU), wie beispielsweise das Schafe-Scheren und Wolle filzen auf der Streuobstwiese, eine mehrtägige Fahrt nach Tangermünde, eine Wanderung zum Klippenturm und das Herstellen von Vogelfutter. Büscher dankte den NAJU-Betreuerinnen für ihre Arbeit, da, so Büscher, „die Umweltbildung klare Zukunftssicherung für den Naturschutz ist“.


Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmannmit Roswitha Möller und Kathy Büscher (v.l.n.r.). - Foto: Mario Winkler
Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmannmit Roswitha Möller und Kathy Büscher (v.l.n.r.). - Foto: Mario Winkler

Nach diesem vielseitigen „Ritt“ durch des Naturschutzjahr 2018 folgten der Bericht der Kassenprüfer und die Entlastung des Vorstandes, wonach noch eine Überraschung für einige NABU-Ehrenamtliche anstand: Mit der bronzenen Ehrennadel zeichnete Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen, Roswitha Möller und Kathy Büscher für ihr Engagement im NABU aus: „Euer Einsatz für den Naturschutz ist herausragend“, wie Buschmann betonte und einige Schlaglichter des jahrelangen ehrenamtlichen Einsatz hervorhob. Im Anschluss standen Neuwahlen an, die jedoch wenig Überraschungen, sondern vielmehr Kontinuität boten: Mit Dr. Nick Büscher als Vorsitzenden, Dennis Dieckmann als Stellvertreter, Roswitha Möller als Kassenwartin und Klaus-Henning Dageförde als Schriftführer wurde der alte Vorstand wiedergewählt. Als Beirat für naturschutzfachliche Fragen wurde Thomas Brandt ebenso wie Kathy Büscher als Beirat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Amt bestätigt. „Wir gehen nun gestärkt in unser Jubiläumsjahr“, wie Büscher abschließend betonte, da der NABU Rinteln sein 40-jähriges Jubiläum im September mit der Landesvertreterversammlung des NABU Niedersachsenin Rinteln und einem NABU-Fest auf dem Rintelner Marktplatz groß feiern wird.