Windenergieanlagen in Rinteln


Seit dem Jahr 2003 spielt die Ausweisung von Vorranggebieten für Windenergieanlagen eine tragende Rolle bei der Stadt Rinteln.

 

Das Planungsbüro Georg von Luckwald schlug insgesamt 13 Gebiete vor, die als geeignet eingestuft worden sind.

 

Eine favorisierte Fläche befindet sich zwischen Deckbergen und Westendorf nahe des Industriegebietes. Jedoch formierte sich schnell eine Bürgerinitiative gegen das geplante Vorhaben, sodass die Stadt Rinteln dieses Gelände außen vor ließ. Unter Anderem wurde das Argument der Landschaftsästhetik hervorgebracht, denn den Besuchern des Wesertals könnte der Blick auf die Schaumburg durch Windräder getrübt werden.


Windräder in Goldbeck. - Foto: Kathy Büscher
Windräder in Goldbeck. - Foto: Kathy Büscher

Im Gespräch waren außerdem drei Gebiete südlich von Krankenhagen, welche jedoch im Februar 2004 von den Ortsräten Möllenbeck und Krankenhagen abgelehnt wurden. Im Gegenzug schlugen diese das Gebiet an der Ellerburg im LSG Wesertal vor. Bei einer anschließenden Sitzung des Bauausschusses wurde dieser Vorschlag ohne jegliche Abwägung übernommen und die Stadt Rinteln beschloß, den Bereich als Vorranggebiet für WEA auszuweisen - obwohl das bestehende Gutachten davon abgeraten hat!

 

Zunächst erfolgte im Jahr 2005 die Änderung des bestehenden Flächennutzungsplanes, gleich im Anschluss daran die Teillöschung des Landschaftsschutzgebietes.

 

Der Naturschutzbund sprach sich vehement gegen dieses Vorhaben aus, nicht nur, weil es sich hier um Überschwemmungsgebiet nahe der Weser handelt, sondern auch wegen der hohen ökologischen Bedeutung des Geländes.


Denn hier ist ein Rastgebiet von nationaler Bedeutung vorhanden. Anzutreffen sind hier Höckerschwäne, Graugänse, Goldregenpfeifer und Kiebitze in großer Zahl, die die wenig erschlossene Gegend für sich entdeckt haben.

 

Hierbei handelt es sich um scheue Arten, die das wenig erschlossene Gebiet als Rückzugsmöglichkeit nutzen. Das Bauen und die Inbetriebnahme von Windrädern würde die empfindlichen Arten sofort vertreiben.

 


Hohes Windrad über den Baumwipfeln. - Foto: Kathy Büscher
Hohes Windrad über den Baumwipfeln. - Foto: Kathy Büscher

Für die Stadt Rinteln zählte bei der Ausweisung nur der landschaftsästhetische Aspekt. Denn hier, an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen, stört sich weder Tourist noch Anwohner an dem Anblick eines monströsen Windrades. Dass sich dazu später die Stadt Porta Westfalica zu Wort meldete, um ihren Unmut gegenüber der Entscheidung der Stadt Rinteln zu äußern, sei dabei nur am Rande angemerkt.

 

Nach vielen Gesprächen mit den Verantwortlichen beschloss der NABU im Jahr 2007, den Landkreis Schaumburg auf Sicherstellung des Gebietes zu verklagen.

 

Im Jahr 2008 verkündete das Verwaltungsgericht in Hannover, dass die Stadt Rinteln das Gebiet an der Ellerburg nicht als Vorrangfläche hätte ausweisen dürfen und dass das Vorhaben „nicht das Ergebnis sachgerechter Abwägung“ war. Der Flächennutzungsplan wurde für nichtig erklärt.

 

In einem weiteren Verfahren hat der Investor Lietzau vor dem Verwaltungsgericht in Hannover die Stadt Rinteln verklagt, weil diese seine Bauvoranfrage nicht bearbeitet hat. Seine Klage wurde positiv entschieden, er darf im Rintelner Stadtgebiet Windräder errichten.