Startklar für die Amphibienwanderung

NABU-Gruppe Rinteln mit vereinten Kräften am Krötenzaun / Überfahrene Tiere melden


Die Ehrenamtlichen beim Aufbau des Krötenzaunes. - Foto: Kathy Büscher
Die Ehrenamtlichen beim Aufbau des Krötenzaunes. - Foto: Kathy Büscher

Mit der derzeit milden Witterung hat die Amphibienwanderung in Niedersachsen begonnen. Pünktlich zum meteorologischen Frühlingsanfang haben auch die ehrenamtlichen Naturschützer des NABU Rinteln die Krötenzäune für die alljährliche Amphibienwanderung aufgestellt. Der weithin sichtbare grüne Zaun wird in den nächsten Wochen dafür Sorge tragen, dass Erdkröten, Teichmolche & Co. sicher zu ihren Laichgewässern gelangen. Zum Schutz vor dem Straßenverkehr stellt die NABU-Gruppe Rinteln an den stark betroffenen Straßenabschnitten Amphibienschutzzäune auf. Diese Zäune halten die Amphibien davon ab, die Straßen zu überqueren. 


Ehrenamtliche Naturschützer sammeln so Morgen für Morgen die Tiere an den Zäunen, um sie sicher in Eimern auf die andere Straßenseite zu tragen. „Wir freuen uns, wieder einige neue Helferinnen und Helfer bei der Betreuung der Krötenwanderung gefunden zu haben“, so Alexander Bronner, 2. Vorsitzender der NABU-Gruppe Rinteln. Der Aufbau des Krötenzaunes sei wichtig, um den Fortbestand heimischer Amphibien zu gewährleisten, da Straßen die natürlichen Wanderwege der ‚Kriechtiere‘ zerschneiden. Amphibien legen auf ihren Wanderungen Strecken von bis zu zwei Kilometern zurück. Bereits während der Kaulquappenphase erfolgt die Prägung auf das Laichgewässer. Zur Fortpflanzung kehren viele Amphibien an ihr Geburtsgewässer zurück. Während dieser Laichwanderung müssen die Lurche viele Straßen überqueren. „Viele dieser stark bedrohten Tiere überleben das nicht! Die Amphibien sterben aber nicht nur durch das direkte Überrollen unter den Autoreifen. Auch der geschwindigkeitsabhängige Strömungsdruck der Autos auf die Fahrbahn tötet sie“, so Bronner. An die Autofahrer appelliert der NABU daher, auf Straßen und Wegen mit Amphibienwanderungen Tempo 30 nicht zu überschreiten, um den Druck gering zu halten und die Überlebenschance der wandernden Tiere zu erhöhen.


Je nach Wetterlage kommt die Wanderung in verschiedenen Regionen zu unterschiedlichen Zeiten in die Gänge. Oftmals stockt die auch wieder, wenn die Temperaturen sinken. Sobald einige Nächte nacheinander wärmer als fünf Grad Celsius sind und ein wenig Regen fällt, stimmen die Bedingungen und die Amphibien machen sich langsam auf den Weg. Besonders bei feuchter Witterung und zwischen 18 Uhr und 5 Uhr in der Früh muss mit den Tieren gerechnet werden.


Kröte in Gefahr. - Foto: Kathy Büscher
Kröte in Gefahr. - Foto: Kathy Büscher

„Der Krötenzaun wurde gerade zur richtigen Zeit aufgebaut“, so Bronner. In den nächsten Wochen werden die Ehrenamtlichen des NABU die Krötenzäune am Waldkater, an der Grafensteiner Höhe sowie an der Arensburg in Steinbergen betreuen. „Bei dem Aufbau des Schutzzaunes an der Grafensteiner Höhe hat uns die Schaumburger Beschäftigungsgesellschaft tatkräftig unterstützt – das freut uns sehr“, lobt Nick Büscher, 1. Vorsitzender des NABU Rinteln. Der NABU bittet Autofahrer, auf entsprechenden Strecken zum Schutz der gefährdeten Tiere sowie für die ehrenamtlich tätigen Amphibienschützer vorsichtig und langsam zu fahren. Zugleich ruft der NABU dazu auf, überfahrene Erdkröten zu melden. Der NABU möchte damit einen besseren Überblick über das Ausmaß der Todesfälle auf den Straßen bekommen.


Denn wie viele Amphibien genau unter die Räder kommen sei nicht bekannt. Der NABU ermittelt daher im Rahmen der Aktion „Lurch des Jahres 2012“, wie viele Erdkröten in einer Laichperiode auf ihren traditionellen Wanderungen auf den Straßen sterben müssen. „Mit einer aussagekräftigen Straßenopferanzahl kann der NABU nicht nur die Behörden zu erhöhten Anstrengungen im Amphibienschutz an Straßen auffordern, sondern auch seine eigenen Aktivitäten lenken“, erklärt Büscher den Sinn der bundesweiten Aktion. Um ein möglichst genaues bundesweites Ergebnis verteilt auch über ganz Niedersachsen zu erhalten, bittet der NABU Rinteln jeden um Mithilfe, der überfahrene Erdkröten sieht, diese zu zählen und anschließend unter www.amphibienschutz.de zu melden. Das Meldeformular kann auch mit iPhone und weiteren Smartphones aufgerufen und ausgefüllt werden.


Die Erdkröte, „Froschlurch des Jahres“ 2012, zählt zwar zu den häufigsten Amphibienarten in Deutschland. Allerdings wird sie bereits im Bundesnaturschutzgesetz als besonders geschützte Art aufgeführt und die Bestände sind durch verschiedenste Gefährdungsfaktoren rückläufig. Die größte Gefahr liegt in der Lebensraumzerschneidung durch Straßen, wo unzählige Erdkröten jedes Jahr auf ihrer Laichwanderung ihr Leben verlieren.