Das brummende, summende Klassenzimmer

Bienenprojekt der NAJU startet / Kinder imkern


Die Bienenkiste wird geöffnet - dieser Eingriff ist für das Volk weiter weniger störend als es bei der konventionellen Methode der Fall wäre. - Foto: Britta Raabe
Die Bienenkiste wird geöffnet - dieser Eingriff ist für das Volk weiter weniger störend als es bei der konventionellen Methode der Fall wäre. - Foto: Britta Raabe

 

Nicht erst seit Bernard Mandevilles satirischer „Bienenfabel“ (1705) über den unzufriedenen Bienenstock ist bekannt, wie lehrreich der Blick in die Welt der Honigbiene ist: Bereits in der Antike gehörte die Bienenhaltung zum Grundwissen und war Hauptfach an römischen Schulen – Marcus Terentius Varro galt 116 v. Chr. als einer der besten und erfolgreichsten Bienenzüchter im alten Rom. Diese alte pädagogische Tradition greift das Bienenprojekt die Rintelner NAJU (Naturschutzjugend) im NABU mit ihrem Bienenprojekt auf der Streuobstwiese Hohenrode auf.


Dabei wird die Natur im wahrsten Sinne des Wortes zum brummenden, summenden Klassenzimmer – der Lehrkörper besteht aus zehntausenden Honigbienen, deren Umgang die Kinder und Jugendlichen in der Verantwortungsübernahme für die Tiere schulen und ihnen Einblicke in die ökologischen Zusammenhänge geben soll. Die Bienen-AG der NAJU wird unter der sachkundigen Leitung des Imkers und NABU-Aktiven Dennis Dieckmann durch das Bienenjahr begleitet und Verantwortung für ein eigenes Bienenvolk übernehmen: „Wir beginnen im Spätsommer und mit Beginn des Bienenjahres – also Ende Juli, wenn sich die Bienen und ihr Imker auf den Winter vorbereiten, denn nur ein gesundes und versorgtes Bienenvolk wird den langen Winter überstehen und stark in das nächste Frühjahr starten“, so Dieckmann.


Die geöffnete Bienenkiste. Es ist viel einfacher die Größe eines Bienenvolkes zu erfassen. - Foto: Britta Raabe
Die geöffnete Bienenkiste. Es ist viel einfacher die Größe eines Bienenvolkes zu erfassen. - Foto: Britta Raabe

Auf der Auftaktveranstaltung galt es, die interessierten Kinder für die ökologische Bedeutung zu sensibiliseren und die Basis für den ersten Kontakt mit den Honigbienen zu schaffen: Wie unterscheiden sich die Bienen von übrigen Hautflüglern wie Hummeln und Wespen? Welche Bienenwesen gibt es in einem Volk? Und warum ist die Honigbiene so bedeutsam für die Bestäubungsleistung und die Natur ingesamt? Die Einführung in das Imkerhandwerk und in die Grundlagen der Bienenhaltung erforderten weitere theoretische wie praktische Überlegungen: Dass es wichtig ist, sich in der Nähe der Bienen ruhig zu verhalten und ausreichend Schutzkleidung zu tragen – aber auch, was man im Falle eines Stiches zu tun hat.


Schließlich ging es nach der Theorie direkt in die Praxis: Die Kinder konnten in ihren Imkeranzügen einen ersten Blick in das eigene Bienenvolk werfen und die eifrigen Arbeiterinnen in den Wabengängen bestaunen. Im Frühsommer bereits hatte ein Schwarm die sogenannte Bienenkiste (eine besondere, wesensgemäße Form der Bienenhaltung) bezogen und eifrig gebaut, so dass die Bienen-AG mit einem stattlichen Volk in das neue Bienenjahr starten kann.


Zum direkten Vergleich noch ein Blick in ein Volk nach konventioneller Imkerei, dem Magazin. - Foto: Britta Raabe
Zum direkten Vergleich noch ein Blick in ein Volk nach konventioneller Imkerei, dem Magazin. - Foto: Britta Raabe

„Wir hoffen, dass die Kinder Freude an der Bienenhaltung entwickeln und über die Imkerei mit der Zeit ein tieferes Verständnis für die Komplexität der Natur erhalten“, so Dieckmann. Zum Abschluss wurde die Bienen-AG mit einer Honigverkostung belohnt: Die Kinder lernten unterschiedliche Honigsorten kennen, vom frühen Rapshonig bis zum späten Lindenhonig. Das köstliche Naturprodukt, das auch Lohn der imkerlichen Arbeit ist, lässt die Natur mit allen Sinnen erfahren – und die Bienen-AG ist bereits gespannt darauf, welcher Honig sich auf der Streuobstwiese ernten lässt.


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1. Treffen - "Knigge" für die Arbeit mit Bienen
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1. Treffen - Willkommen in der Welt der Bienen
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