NABU Rinteln fordert klare Ansagen zum umstrittenen Windkraftprojekt

Planet Energy bleibt weiterhin Erklärung schuldig / Stiller Rückzug?


Nach den neuerlichen Äußerungen des Projektträgers Planet Energy zum Windkraftprojekt in Westendorf bezweifelt der NABU Rinteln, dass man tatsächlich noch an der Errichtung der Anlagen ernsthaftes Interesse hat. „Vieles spricht dafür, dass es sich tatsächlich um einen stillen Rückzug handelt“, so Dr. Nick Büscher, Vorsitzender des NABU Rinteln. Büscher fordert nun eine klare Ansage des Projektträgers, die nur bedeuten könne, sich im Sinne von Mensch und Natur endgültig aus dem Windkraftprojekt endgültig zurückzuziehen.


Das Seeadler-Paar in der Auenlandschaft auf einer großen Kopfweide. - Foto: Kathy Büscher
Das Seeadler-Paar in der Auenlandschaft auf einer großen Kopfweide. - Foto: Kathy Büscher

Auch wenn seitens Planet Energy und Greenpeace etwas anderes behauptet werde, sei die Rentabilität des Projektes alles andere als sicher, wie die Naturschützer aus Rinteln bekräftigen. Allein die wenig windhöffige Lage lässt erwarten, dass die beiden geplanten Anlagen nach Inbetriebnahme weniger Strom als an anderen, exponierteren Standorten produzieren würden. „Darüber hinaus ist die Gefahr groß, dass die Anlagen monatelang aus Gründen des Artenschutzes abgeschaltet werden, wenn das Seeadlerbrutpaar eines Tages in das Wesertal in die Nähe der Windkraftanlagen umzieht“, wie Büscher betont. Darüber hinaus ist die Errichtung der Anlagen aus Gründen der Profitabilität ein Wettlauf gegen die Zeit: So wird die höhere Einspeisevergütung nach dem EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) nur noch greifen, wenn die Windkraftanlagen bis zum 31.12.2018 in Betrieb gehen, da es sich nicht um ein sogenanntes Bürgerwindparkprojekt handelt, wofür andere Übergangsfristen gelten würden. „Eigentlich müsste Planet Energy nun logischerweise alles daransetzen, die Anlagen so schnell wie möglich zu errichten“, wie Büscher schlussfolgert. Laut NABU sei jedoch genau das Gegenteil der Fall.


Mehrere Gründe sprechen dem NABU zufolge dagegen, dass eine Inbetriebnahme der Anlagen in diesem Jahr noch realistisch ist. So ist man nachwievor säumig, was eine öffentliche und offizielle Begründung des seitens des Projektträgers Planet Energy beantragten Mediationsverfahrens angeht. Mit der Mediation im laufenden Gerichtsverfahren hat Planet Energy selbst de facto einen Baustopp gegen das eigene Projekt erwirkt. Überdies dürfe Planet Energy ohnehin nicht in den Frühlings- und Sommermonaten mit dem Bau der Anlagen beginnen, da dies aus Gründen des Artenschutzes bereits im Rahmen der vom Landkreis Schaumburg erteilten Baugenehmigung untersagt ist. 


„Da jede zeitliche Verzögerung eher kontraproduktiv für die Realisierung des Projektes ist, spricht viel dafür, dass man eigentlich kein Interesse mehr daran hat, die Windkraftanlagen zu bauen“, wie Büscher mutmaßt. Vielmehr könnte eine Strategie von Planet Energy sein, die erwirkte Baugenehmigung weiterzuverkaufen, um einen Teil der Planungskosten wieder hereinzuholen – dies sei aber nur sinnvoll, wenn diese Genehmigung gerichtsfest sei. Im laufenden Verfahren sei dies sehr unwahrscheinlich und auch ansonsten werde es schwierig, die Baugenehmigung zu vermarkten, da die Flächen in Westendorf für Windkraftprojekte laut Büscher mittlerweile „verbrannte Erde“ seien.


Diese vertrackte Situation könne Büscher zufolge nur mit einer klaren Ansage des Projektträgers gelöst werden. Ungeachtet der Beteuerungen von Planet Energy und Greenpeace, welche nicht müde werden zu betonen, dass das Windkraftprojekt in Westendorf ökologisch unbedenklich sei, widerspricht der NABU dieser Ansicht und fordert vielmehr, dass sich Planet Energy von diesem Projekt klar distanziert. „Die Hinhalte-Taktik muss nun endlich ein Ende haben“, so Büscher. Je länger das Verfahren in der Schwebe sei, desto größer werde der Imageschaden für Greenpeace & Co. Die Öffentlichkeit habe ebenfalls ein ernsthaftes Interesse daran, welche weiteren Schritte Planet Energy nun erwägt.