NABU begrüßt Jahresvogel 2010 an den Engerschen Kiesteichen

Kormorane brüten wieder an der Weser / Einzige Kolonie in Schaumburg


In den späten Mittagsstunden sind die schwarzen „fliegenden Kreuze“ am Himmel gut zu erkennen, wenn sie zur Landung ansetzen und sich auf den hohen Weiden am Engerschen Kiesteich niederlassen. Weithin sichtbar sind die von den Meisterschwimmern gekalkten Bäume, auf denen sie ihre Nester gebaut haben, um ihre Jungen dort großzuziehen.


Brutkolonie in Engern. - Foto: Kathy Büscher
Brutkolonie in Engern. - Foto: Kathy Büscher

Der wegen seiner Vorliebe für Fisch vor allem bei den Anglern nicht unumstrittene „Vogel des Jahres“ 2010, der Kormoran, brütet dieses Jahr wieder in Rinteln, was keine Selbstverständlichkeit ist, wie Thomas Brandt und Nick Büscher vom Naturschutzbund Rinteln betonen: „Wir freuen uns, dass die Kormorane sich ihren angestammten Brutplatz trotz aller Widrigkeiten zurückerobert haben“, so die Naturschützer. Mit den „Widrigkeiten“ ist die illegale Entfernung der Brutbäume im vergangenen Sommer gemeint, die dazu geführt hatte, dass die gut 30 Tiere umfassende Kolonie ihren sicheren Brutplatz auf der kleinen Insel inmitten des Teiches verloren.


Umso erfreulicher sei es, wie die Vorsitzenden des NABU betonen, dass Rinteln sich im Kormoranjahr 2010 wieder über brütende Kormorane freuen kann. „Wir haben die Brutkolonie sofort nach der Entdeckung an die staatliche Vogelschutzwarte und an die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises gemeldet, um Schutzmaßnahmen einzuleiten“, so Brandt. Wichtig ist vor allen Dingen, dass die brütenden Kormorane nicht gestört werden – die Naturschützer haben die Behörden informiert, um zu gewährleisten, dass der laufende Abbaubetrieb der Firma Eggersmann die Kormoranbruten nicht gefährdet und darauf geachtet wird, dass Unbefugte das Gelände um die Kiesteiche nicht betreten. „Wir möchten nicht wieder eine böse Überraschung erleben wie im letzten Jahr“, betont Büscher.


Kormoran im Flug. - Foto: Kathy Büscher
Kormoran im Flug. - Foto: Kathy Büscher

Die Naturschützer sehen vor allem die Untere Naturschutzbehörde und auch die Firma Eggersmann in der Pflicht, um illegale Eingriffe zu verhindern. „Es ist erschreckend, wie Unwissenheit dazu beiträgt, eine geschützte Art wie den Kormoran mit solcher Vehemenz zu verfolgen“, so Brandt. In Rinteln solle man froh sein, dass man überhaupt noch brütende Kormorane hat – dies ist Brandt zufolge der einzige bekannte Kormoranbrutplatz im ganzen Landkreis Schaumburg. „Wir werden auch in Zukunft ein wachsames Auge auf die Brutplätze haben und bitten die Rintelner Bürgerinnen und Bürger ebenfalls darum aufzupassen, dass von anderer Seite her nicht einfach Tatsachen geschaffen werden, indem Brutbäume illegal gefällt werden“, bekräftigte Brandt.