NABU-Reisegruppe begeistert aus Cornwall zurück

Großbritanniens Südwestzipfel im Golfstrom wurde erwandert und besichtigt


Die NABU-Reisegruppe in der Robbenbucht Najizal kurz vor Land's End. - Foto: Heike Neunaber
Die NABU-Reisegruppe in der Robbenbucht Najizal kurz vor Land's End. - Foto: Heike Neunaber

Noch voller Eindrücke aus Großbritanniens südwestlichstem Zipfel ist eine Reisegruppe des NABU Schaumburg aus Cornwall zurückgekehrt. Unter der fachkundigen inhaltlichen Leitung der Cornwallkenner Rüdiger Wohlers und Heike Neunaber, die in besonderer Weise mit Cornwall verbunden sind, hatte sich die mehr als 40-köpfige Gruppe, zu der auch Dr. Nick Büscher, 1. Stellvertretender NABU-Landesvorsitzender, und Dr. Petra Sittig, NABU-Kreisvorsitzende, gehörten, auf den Weg nach Cornwall gemacht. Der Hintergrund: Bei den "Cornwall-Nächten", die von Rüdiger Wohlers und Heike Neunaber in den vergangenen Jahren in Rinteln, Obernkirchen und Lindhorst als intensive Veranstaltungen durchgeführt wurden, war eine dermaßen "riesige Beteiligung" von Interessierten zu verzeichnen gewesen, dass schnell die Idee reifte, diese Sonder-Bustour nach Cornwall zu organisieren - neben den ohnehin bereits unter dem Dach der NABU-Tochterfirma IfÖNN durchgeführten Cornwall-Reisen, mit denen sich diese bereits bundesweit einen Namen gemacht hat.


Wohlers und Neunaber begründeten bereits vor fast 20 Jahren die Partnerschaft des NABU Niedersachsen mit dem Cornwall Wildlife Trust, riefen den bundesweit tätigen Bildungsverein "Freunde Cornwalls -Kowetha a Gernow e.V." ins Leben und führen jedes Jahr ehrenamtlich Touristen in deutscher Sprache durch besonders interessante Land-schaften Cornwalls. Wohlers ist hauptamtlicher NABU-Bezirksgeschäftsführer im Oldenburger Land sowie Autor, Neunaber Naturpädagogin und auf cornische Märchen und Sagen spezialisiert.


In Penzance führte Rüdiger Wohlers fachkundig die Reisegruppe durch die größte Stadt Cornwalls. - Foto: Kathy Büscher
In Penzance führte Rüdiger Wohlers fachkundig die Reisegruppe durch die größte Stadt Cornwalls. - Foto: Kathy Büscher

So konnten denn auch nicht alle Interessenten mitgenommen werden, berichtet Dr. Büscher: "Das Interesse an der Fahrt war einfach viel zu groß." Wer jedoch teilnehmen konnte, kehrte nun mit Begeisterung zurück: "Wir konnten Cornwall jenseits von Klischees kennen lernen, das war uns sehr wichtig", unterstrich der NABU-Aktive, der auch sein cornisches Pendant, den frisch gewählten neuen Chairman des Cornwall Wildlife Trust, Mark Nicholson, erstmals treffen konnte. Dieser ließ es sich nicht nehmen, die Schaumburger Reisegruppe persönlich zu begrüßen - in strahlendem Sonnenschein auf dem Küstenpfad hoch oberhalb der Mündung des Helford River, zum Beginn einer der Wanderungen durch besonders attraktive Landschaften, die auch von hoher geschichtlicher und naturräumlicher Bedeutung sind, mit atemberaubendem Blick auf das Meer.


Auf der Wanderung am Lizard Point hieß es Flagge zeigen für Cornwall. - Foto: Kathy Büscher
Auf der Wanderung am Lizard Point hieß es Flagge zeigen für Cornwall. - Foto: Kathy Büscher

"Cornwall will erwandert sein", unterstrich Dr. Büscher, "dann kann man es besonders intensiv erfahren in seiner ganzen Vielfalt - und jenseits von Klischees!" Deshalb gehörten mehrere Wanderungen zum Programm, bei denen Wohlers und Neunaber die jahrtausendealte Heckenlandschaft Cornwalls ebenso vorstellten wie die Tiere und Pflanzen ("Cornwall wird vom warmen Golfstrom verwöhnt und konnte deshalb ganz besondere Lebensräume ausbilden", so Dr. Büscher), aber auch auf die uralte Geschichte von der Prähistorie über die Kelten bis zum Alltag eingingen. Heike Neunaber glänzte durch die berührende Erzählung cornischer Märchen und Sagen in der Landschaft vor Ort, auf der längsten Wanderung von Porthcurno bis Land´s End ebenso wie am Hafen des mittelalterlichen Fischerortes Mousehole und auf der Lizard Halbinsel, wo die Gruppe sogar den "einem Wunder gleich" wiedergekehrten Wappenvogel Cornwalls, dem Cornish Chough, der Alpenkrähe, zusehen konnten - unter fachkundiger Erläuterung eines örtlichen Naturschützers.


In den Lost Gardens of Haligan begeistern meterhohe Rhododendren die Reisenden. - Foto: Kathy Büscher
In den Lost Gardens of Haligan begeistern meterhohe Rhododendren die Reisenden. - Foto: Kathy Büscher

Weitere Höhepunkte der Tour - "selbstverständlich klimafreundlich mit dem Bus", fügt Dr. Büscher hinzu - waren geführte Besuche des Wahrzeichens St. Michael´s Mount auf seiner Felsinsel sowie in besonders bedeutenden Gärten Cornwalls, das in dieser Zeit ein Blütenmeer war - von den Milliarden Osterglocken bis zu den Magnolienbäumen und den blühenden, uralten Heckenrainen -, darunter dem Trebah Garden und den Lost Gardens of Heligan sowie ein Besuch einer Aufführung des weltberühmten Minack Theaters: "In diesem Freilufttheater, im Stile eines Amphitheaters errichtet, konnten wir bei aufgehendem Mond mit Blick über das Meer das Musical 'Grease' erleben - einfach atemberaubend", schwärmt der stellvertretende NABU-Landesvorsitzende. "Wir erfuhren bei der Reise mit Rüdiger Wohlers und Heike Neunaber viel aus erster Hand über Land und Leute, auch das gehört dazu", sagt Dr. Büscher. Auch Naturschutzthemen spielten eine Rolle, von der Meeresvermüllung bis zum "sehr erfolgreichen britischen Weg des Flächennaturschutzes", sagt Dr. Büscher: "Wir haben viele Einblicke bekommen." Mehr als 40 Vogelarten sowie Kegelrobben und Delfine konnten beobachtet werden. Besichtigungen des Steinkreises Merry Maidens und immer wieder Erläuterungen der cornischen Sprache rundeten das Programm ab. "Eine Wiederholung wird angedacht!", wie Dr. Büscher verrät.