Gehölz- und Grenzsteinschaden im Möllenbecker Feld

Spur der Verwüstung / Bäume und Zeugnisse der Kulturgeschichte beschädigt


Nach Hinweisen aus der Bevölkerung hat der NABU Rinteln kürzlich einen erheblichen Flurschaden im Möllenbecker Feld entdeckt: „So etwas haben wir in den letzten Jahren noch nicht gesehen“, wie Dr. Nick Büscher, Vorsitzender des NABU Rinteln, feststellt. Entlang der Wege an der nordrhein-westfälischen Landesgrenze sind Heckenstreifen teilweise unsachgemäß „auf den Stock gesetzt“ und dabei Solitärgehölze stark beschädigt worden. Überdies wurden kulturhistorisch bedeutsame Grenzsteine herausgerissen und teilweise überpflügt. 


Umgefallener Grenzstein im Möllenbecker Feld.
Umgefallener Grenzstein im Möllenbecker Feld.

Mit bemerkenswerter Rücksichtslosigkeit wurden jahrhundertealte Kulturdenkmäler verwüstet. Dabei wurden mehrere mächtige, nicht zu übersehene Grenzsteine offenbar mutwillig mit schwerem Gerät abgebrochen und herausgerissen. Die einzigartigen Grenzsteine waren nach dem Möllenbecker Grenzvergleich vom 19. Juni 1669 gesetzt worden und tragen diese Jahreszahl. Die jeweils mehrere Kilogramm schweren Steine aus Obernkirchener Sandstein markieren seit fast 350 Jahren mit den sorgfältig gearbeitet landesherrschaftlichen Zeichen (steigender Löwe für die Landgrafen von Hessen-Kassel, die fünfblättrige Rose für die Grafen zur Lippe) den Grenzverlauf. Sie gehören nicht nur zu den prächtigsten und ältesten Markierungssteinen, die die Schaumburger Grenzen säumen, sondern sie sind auch im niedersächsischen Rahmen allein durch ihre handwerkliche Qualität von herausragender Bedeutung. Sie tragen Nummern, durch die sie mithilfe historischer Karten, die im Staatsarchiv Bückeburg lagern, punktgenau zuzuordnen sind. „Mit der Beschädigung dieser Grenzsteine besteht die akute Gefahr, dass Schaumburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen eine ihrer interessantesten Grenzsteinserien verlieren“, wie Büscher feststellt. 


Unsachgemäß auf den Stock gesetzte Hecke.
Unsachgemäß auf den Stock gesetzte Hecke.

Neben den Grenzsteinen wurden Hecken wie Bäume in Mitleidenschaft gezogen, teilweise unterhalb der Krone geköpft und stellenweise umgerissen. Die nachhaltige Beschädigung der Einzelbäume stellt laut NABU einen Verstoß gegen die Baum- und Heckenschutzverordnung des Landkreises sowie gegen die gültige Verordnung des Landschaftsschutzgebietes „Wesertal“ (SHG 11) dar. Der NABU hat Kenntnis davon, dass in Nordrhein-Westfalen bereits von privater Seite Anzeige erstattet wurde und hofft, dass die Verursacher ermittelt und dementsprechend zur Rechenschaft gezogen werden. „Letztlich schaden diese Menschen all denjenigen, die sich an den gültigen Schutzverordnungen orientieren und dementsprechend Gehölz erhaltend auf ihren Flächen wirtschaften sowie bedeutsame Grenzsteine bewahren“, so Büscher.