Die Naturschutzjugend spinnt

Einblicke in ein altes Handwerk / Von der Schafschur bis zum Wollpullover


Wie werden aus der grob geschorenen Schafwolle die feinen Fäden gesponnen? Und was kann man alles aus dem Naturprodukt Wolle herstellen? Die Rintelner Naturschutzjugend (NAJU) im NABU nutzte die Gelegenheit, und ließ sich von Christel Lakomy, einer erfahrenen Expertin des alten Handwerks, in die Geheimnisse des Spinnens einweihen.


Zunächst muss aus der Wolle ein Faden gesponnen werden. Die NAJUs schauen gespannt zu ... - Foto: Kathy Büscher
Zunächst muss aus der Wolle ein Faden gesponnen werden. Die NAJUs schauen gespannt zu ... - Foto: Kathy Büscher

Gemütlich ist es in der Diele des alten Fachwerkhauses im Extertal – und überall, wo das Auge hinblickt, entdeckt man Wolle und das, was man daraus herstellen kann: Socken, Schals, aber auch kunstvoll gestaltete Figuren aus Filz, wie etwa Marienkäfer, Schildkröten, Katzen und Hasen. Und die unterschiedlichste Wolle wird von Lakomy verarbeitet, die der heimischen Skudden, vom schottischen Wensleydale Longwool bis zum südamerikanischen Alpacca. Doch bis aus der abgeschorenen Wolle ein wärmender Wollpullover entstehen kann, sind einige Verarbeitungsschritte notwendig.


... um sich dann im Kleinen selbst zu probieren. - Foto: Kathy Büscher
... um sich dann im Kleinen selbst zu probieren. - Foto: Kathy Büscher

Zunächst muss die grobe Wolle gewaschen und getrocknet werden – die Kinder konnten sich selbst davon überzeugen, dass die „frische“ Wolle keinesfalls angenehm, sondern ziemlich streng riecht. „Damit die Wolle verarbeitet werden kann, muss sie zunächst in einem großen Bottich mit Schmierseife gewaschen werden“, wie Christel Lakomy den jungen Naturschützern erklärt. Nachdem die Wolle getrocknet worden ist, folgt das sogenannte Kardieren – kurz: die Wolle wird gekämmt. Die NAJU bekam Gelegenheit, sich selbst darin zu erproben, die losen Fasern der Wolle zu einem Vlies auszurichten. „Dies ist notwendig, damit die Wolle überhaupt gesponnen werden kann“, so Lakomy.


Mit Spinnrad und Handspindel versuchten sich die Kinder darin, eigene Fäden zu spinnen. Früher, so Lakomy, habe man anstelle der gedrechselten Handspindeln einfache Äste mit Dornen genommen: „An solch einem Dorn hat sich auch das Dornröschen gestochen“, wie die Spinnexpertin weiß. Lakomy ermuntert die Kinder, dass das Spinnen keine Sache des Talentes, sondern der Übung sei: „Kopf, Hand und Fuß müssen im Einklang stehen, damit ein sauberer Faden entsteht“, so Lakomy weiter. Die Kinder konnten eigene Fäden mit Handspindeln anfertigen, wobei schnell klar wurde, wie wichtig „der richtige Dreh“ im wahrsten Sinne des Wortes ist. Mit Filznadeln fertigten die jungen Naturschützer eigene Kreationen aus dem Naturprodukt Wolle, wobei sie sich von den phantasievoll gestalteten Figuren inspirieren ließen.


Das lässt sich alles aus der Wolle herstellen. - Foto: Kathy Büscher
Das lässt sich alles aus der Wolle herstellen. - Foto: Kathy Büscher

 

Die Kinder sind fasziniert und begeistert davon, was man alles mit Wolle anstellen kann: „Wir möchten das alte Handwerk auch in der NAJU Rinteln neu beleben“, wie die NAJU-Betreuerinnen Christine Land und Britta Raabe bekräftigten. Da der NABU seit vergangenem Sommer eine eigene Schafherde mit Skudden auf der Streuobstwiese Hohenrode unterhält, wird demnächst der erste Schwung an Wolle anfallen, der verarbeitet werden will.