Amphibienzahlen rückläufig - "Lurch des Jahres" macht sich rar

Amphibenwanderung 2012 ist beendet / Die Zahlen der Erdkröte als „Lurch des Jahres“ in Rinteln rückläufig


Zwei Erdkröten auf Wanderschaft. - Foto: Kathy Büscher
Zwei Erdkröten auf Wanderschaft. - Foto: Kathy Büscher

Durch den moderaten Winter setzte die Amphibienwanderung in diesem Jahr bereits Anfang März ein: Dadurch, dass die Kriechtiere immer wieder die Wanderung einstellten, da sich frostfreie und bitterkalte Nächte abwechselten, zog sich die Wanderungszeit jedoch ganze sechs Wochen hin. Möglich war das Aufstellen und die Betreuung des Krötenzaunes nur durch den Einsatz ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer, die allmorgendlich die Eimer abgesammelt und die Amphibien sicher über die Straßen gebracht haben, wofür der NABU den Ehrenamtlichen dankt: „Ohne diese Hilfe wären diese Artenschutzmaßnahmen nicht möglich“, so Nick Büscher, 1. Vorsitzender der NABU-Gruppe Rinteln.


Ein Sammeleimer war voll - Der Schutzzaun hat sie alle vor dem Tod auf der Straße bewahrt! - Foto: Kathy Büscher
Ein Sammeleimer war voll - Der Schutzzaun hat sie alle vor dem Tod auf der Straße bewahrt! - Foto: Kathy Büscher

Am Waldkater sind insgesamt 119 Amphibien gezählt worden. Davon konnten 87 über die Zufahrt des „Waldkaters“ getragen werden, im Einzelnen waren dies 31 Erdkröten, 4 Grasfrösche, 32 Bergmolche, 18 Fadenmolche, und sogar 2 Kammmolche. Leider wurden auch 19 Amphibien tot auf der Zufahrt gefunden, die am Zaun vorbei gelaufen sind. Obwohl der NABU in diesem Jahr auch sämtliche Pfade und Wanderwege mit eingezäunt hat und der Zaun eine Gesamtlänge von über 300 Metern hatte, ist es dazu gekommen, dass insbesondere Molche überfahren wurden. „Wir werden im kommenden Jahr einen speziellen Folienzaun an dieser Stelle verwenden, damit insbesondere die Molche nicht einfach über den groben Amphibienzaun klettern können“, so Büscher. An einigen Stellen war der Krötenzaun herausgezogen und herunter getreten, was die Schutzmaßnahmen zusätzlich behindert hat. Und obwohl es sich um eine Zufahrt handelt, wird dort viel zu schnell gefahren: „Bei Geschwindigkeiten von über 30 km/h sterben die Amphibien durch den Luftzug der Autos, die über sie hinweg fahren, auch ohne Kontakt mit den Fahrzeugen“, so der NABU-Vorsitzende. Die Beschaffenheit der Haut, über die die Amphibien auch atmen, führt dazu, dass die Tiere platzen.


Feuersalamander. - Foto: Kathy Büscher
Feuersalamander. - Foto: Kathy Büscher

Der Zaun an der Grafensteiner Höhe entlang der Bundesstraße 238 ergab für die Naturschützer, dass sich die Zahlen stabilisieren und die seit dem Vorjahr erstmals an dieser Stelle durchgeführte Schutzmaßnahme Wirkung zeigt: Insgesamt konnten an der Bundesstraße 87 Amphibien gerettet werden, davon 68 Erdkröten, 13 Fadenmolche sowie 4 Bergmolche. „Es konnte ebenfalls der Nachweis erbracht werden, dass die Zauneidechse in diesem Bereich heimisch ist“, so Büscher. Nichtsdestotrotz zeigen die Zahlen, dass die Erdkröten auf der gezählten Amphibienwanderung 2012 rückläufig sind. Im Vergleich zu den Zahlen des Vorjahres mäßig verlief die Amphibienwanderung an der Arensburg: Dort befindet sich auf einer Länge von 230 Metern ein Dauerzaun aus Leitplanken. „Gerettet wurden hier insgesamt 267 Kröten, Molche & Co.“ Unter den geretteten Tieren waren 170 Erdkröten, ein Grasfrosch, zwei Teichmolche, 49 Bergmolche, 37 Fadenmolche, 6 Kammmolche sowie ein Feuersalamander. gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang insbesondere bei der Erdkröte, dem „Lurch des Jahres“ 2012 und einigen Molcharten wie dem Teichmolch, wobei Schwankungen normal seien, wie Büscher betonte, auch wenn der NABU die Situation im Auge behalten will.