Umweltprobleme werden immer größer

Landwirtschaftliche Proteste schaffen keinen Raum für Dialog / NABU behält sachliche Ebene bei


Mit dem Volksbegehren wollen die Initiatoren auch der Feldlerche helfen. - Foto: Kathy Büscher
Mit dem Volksbegehren wollen die Initiatoren auch der Feldlerche helfen. - Foto: Kathy Büscher

Hannover – Mit martialischen Worten wird in den sozialen Medien durch die Organisation Land schafft Verbindung (LsV) dazu aufgerufen „die Schlachtrösser zu satteln und sich bereit zu halten“. Weiter heißt es „jetzt wird es Zeit, dass wir unbequem werden“ und mehr noch “am genauen Schlachtplan arbeiten wir noch“. Diese Wortwahl zeigt, dass Teile von LsV kein Interesse an einem echten Dialog haben, sondern durch fragwürdige Methoden versuchen ihre Interessen durchzusetzen.

 

„Es gab mit Abordnungen von LsV bereits konstruktive Gespräche zum Thema Insektenvielfalt. Doch was hier jetzt passiert, überschreitet eine rote Linie. Mittels gewalttätiger Sprache wird in den Sozialen Medien zum verbalen Krieg gegen die Regierung und gegen Naturschutzorganisationen geblasen. Das lässt jeden Anstand vermissen. Wir müssen hoffen, dass sich diese gewalttätigen Online-Aufrufe nicht auf der Straße entladen“, zeigt sich Dr. Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen schockiert.


„In Zeiten des massiven Artenrückganges und der Lebensraumverluste ist eine solche Reaktion völlig unverständlich und kontraproduktiv“, so Dr. Holger Buschmann. Der kürzlich vorgestellte Bericht zur Lage der Natur verdeutlicht eindrücklich, wie schlecht es um sie bestellt ist. „Die Vögel der Agrarlandschaft gehen zurück, in den letzten Jahrzehnten haben wir hier gut zehn Millionen Brutpaare verloren. Das für Vögel und Insekten so bedeutende Grünland steht ebenso unter Druck wie die auch für Klimaschutz und Klimawandelanpassung wichtigen Gewässer- und Feuchtlebensräume“, erläutert Dr. Buschmann.


Bei den Insekten gibt es einen dramatischen Rückgang. - Foto: Kathy Büscher
Bei den Insekten gibt es einen dramatischen Rückgang. - Foto: Kathy Büscher

„Anstatt sich mit den Problemen konstruktiv auseinander zu setzen, wurde bis heute seitens der organisierten Landwirtschaft des LsV noch keine Lösung angeboten. Der Naturschutz ist auf jeden Fall das falsche Feindbild, das sich LsV ausgesucht hat. Wir verstehen die Landwirte, die jahrzehntelang dem Credo „Wachse oder Weiche“ folgen mussten besser, als einige glauben mögen. Es kann nicht sein, dass Bauernhöfe zu Agrarfabriken wachsen müssen, um zu überleben. Besser wäre es, wenn auch LsV sich für eine Agrarwende in der Politik zu mehr Subventionsgerechtigkeit und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft einsetzen würde. Die bäuerlichen Betriebe würden davon genauso profitieren wie die Umwelt“, so Dr. Buschmann weiter.

 

Kernprobleme der intensivierten Landwirtschaft für die Artenvielfalt sind der Einsatz von Pestiziden und hohe Düngergaben, die Umwandlung von Grünland in Acker, die frühe Mahd des Grünlandes sowie der Verlust von Weidetieren in der Fläche, von Hecken, Feldgehölzen und Säumen.