Ein ökologisches Kleinod zum neuen Leben erwecken

Naturschutzbund legt alte Obstwiese frei / Naturhecke wird zurückgeschnitten


Mit der Motorsäge wird den alten Obstbäumen mehr Luft und Sonne verschafft. - Foto: Kathy Büscher
Mit der Motorsäge wird den alten Obstbäumen mehr Luft und Sonne verschafft. - Foto: Kathy Büscher

 

 

Streuobstwiesen sind Biotope, die dem Menschen das Gefühl für intakte Naturräume vermitteln. Diese Idyllen mit ihrer Blütenpracht und der üppigen Flora und Fauna sind im Frühling und Sommer eine wahre Pracht – sie bedürfen jedoch auch der intensiven Unterhaltung, damit sie in ihrer Schönheit erhalten bleiben. Kulturlandschaft will gepflegt und gestaltet sein, dies ist die Zeit des Herbstes und des Winters, wenn es ungemütlich auf der Streuobstwiese wird.


Und weil die ehrenamtlichen Naturschützer die Aufgabe ernst nehmen, unsere ökologisch wertvollen Landschaftselemente zu erhalten, haben sich die Aktiven der NABU-Gruppe Rinteln auf ihrem Pachtgebiet in Hohenrode eingefunden, um mit einem gezielten pflegerischen Eingriff die Streuobstwiese in ihrem ökologischen Wert zu bewahren. Dabei beweisen die Naturschützer Kontinuität: „Seit fast 20 Jahren bemühen wir uns um den Erhalt des kulturlandschaftlichen Elementes „Streuobstwiese“, wozu auch manchmal drastisch anmutende Eingriffe gehören“, wie Nick Büscher, 1. Vorsitzender des NABU erläutert und auf den Eingriff an der 1993 angelegten Wildhecke verweist, die von den Naturschützern radikal zurückgeschnitten („auf Stock gesetzt“) wurde. „Der radikale Rückschnitt wirkt wie eine Verjüngungskur für die Wildhecke, so dass Hartriegel, Schlehe & Co. nun wieder austreiben und wachsen dürfen“, so Büscher weiter.


Die Schnittgut wurde ordentlich aufgetürmt und kann nun schneller entfernt werden. - Foto: Kathy Büscher
Die Schnittgut wurde ordentlich aufgetürmt und kann nun schneller entfernt werden. - Foto: Kathy Büscher

Neben den 40 Obstbäumen und über 500 Heckensträuchern, die regelmäßig von den Naturschützern gepflegt werden, entwickelt die NABU-Gruppe Rinteln die Streuobstwiese weiter, um ihren ökologischen Wert zu erhöhen: „Der Bereich der zugewachsenen, alten Obstwiese stellen wir derzeit frei und versuchen, dieses ökologische Kleinod zu neuem Leben zu erwecken“, wie Büscher weiter ausführt. In dem stark zugewachsenem Bereich befindet sich ein sehr alter Streuobstbestand mit Zwetschen- und Apfelbäumen, die 70 Jahre und älter sind. Mit ihren ausgebrochenen Ästen, ihren Baumhöhlen und ihrer rauen Rinde stellen diese Obstbäume wertvolle Lebensräume für Insekten, Vögel und Kleinsäuger dar. „Und damit die alten Bäume, die nachwievor Früchte tragen, wieder Sonne bekommen, haben wir uns dazu entschlossen, den stark verholzten Bereich auszulichten“, so Büscher weiter. Zum Vorschein kommen prächtige Bäume, die zusammen mit den nachgepflanzten Obstbäumen des NABU einen wahren ‚Generationenpark‘ der Streuobstwiesenkultur darstellen. Und wer weiß, welche alten Sorten jahrelang unerkannt im dichten Gehölz standen?