Amphibien sicher am Ziel angekommen

NABU leistet Begleitschutz an stark befahrenen Straßen / Kammmolch macht sich rar


Es ist ein trüber, nasser Morgen im Frühling. Entlang des Wirtschaftsweges, welcher parallel zur Bundesstraße 238 verläuft, macht sich ein Amphibienschützer des NABU Rinteln mit einem Eimer in der Hand daran, entlang des Schutzzaunes die eingegrabenen Eimer zu inspizieren. Das Laub wird vorsichtig beiseitegeschoben und mit einem Griff ein großes Erdkröten-Weibchen herausgeholt. Auch der nächste Eimer ist nicht leer. Allerdings muss man schon genau hinschauen, um die beiden kleinen und gut getarnten Fadenmolche zu entdecken. 


Erdkröten-Doppeldecker, der sicher am Ziel angekommen ist. - Foto: Kathy Büscher
Erdkröten-Doppeldecker, der sicher am Ziel angekommen ist. - Foto: Kathy Büscher

In der Nacht zuvor herrschte reger Wanderbetrieb an Rintelns Amphibienzäunen. „Letzte Nacht hatten die Kröten und Molche gute Wanderbedingungen. Es hat geregnet und die Temperaturen betrugen 11 Grad“, weiß Kathy Büscher vom NABU Rinteln. Solche Tage sind sehr erfreulich, aber auch arbeitsintensiv für die ehrenamtlichen Naturschützer, denn es dauert eine Weile, die Tiere einzusammeln und zu kartieren. Mit etwas über 800 Tieren haben sich die Zahlen gegenüber dem Vorjahr stabil gehalten, jedoch gibt es innerhalb der Zäune an der Arensburg und am Waldkater Unterschiede: An der Arensburg sind insgesamt 376 Tiere zu den Hexenteichen befördert worden. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl jedoch um 161 Amphibien zurückgegangen. „Vor allem die Zahl der Kammmolche ist auf lediglich drei Exemplare zurückgegangen“, bemerkt Büscher. Im Vorjahr waren es noch über 30 Tiere. 


Feuersalamander, die meist erst gegen Mittel April wandern, wenn es richtig warm ist. - Foto: Kathy Büscher
Feuersalamander, die meist erst gegen Mittel April wandern, wenn es richtig warm ist. - Foto: Kathy Büscher

Die Gründe hierfür können vielschichtig sein. Eine unerlaubte Entnahme von Wildtieren kommt hier ebenso in Frage wie eine Veränderung des Winterlebensraumes, die zum Abwandern der Tiere führen kann. Am Waldkater hingegen hat sich die Zahl der Amphibien dagegen von 218 im Jahr 2013 auf 384 erhöht. Insbesondere die gefundenen Bergmolche haben zugenommen. An der Grafensteinerhöhe sind die Zahlen ähnlich niedrig wie im Vorjahr: Mit nur 78 Amphibien während der sechswöchigen Wander- und Sammelzeit fällt hier die Bilanz schlecht aus. Als Grund konnte der Verlust von Laichgewässern ausgemacht werden. „Dank Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Schaumburg sind wir nun in Besitz eines Stoffzaunes, welcher vor allem die Molche am Überklettern der Barriere hindert. In der Vergangenheit hatten wir trotz Aufstellen der Zäune das Problem, dass Amphibien auf die Straße gelangt waren“, wie Büscher erläutert.