Auf der Streuobstwiese Hohenrode gibt es viel zu entdecken – dieses Motto greift Britta Raabe für das NAJU-Treffen auf, um mit der NAJU die Wiese und ihre Bewohner genauer unter die Lupe zu nehmen und verspricht gar, dass „ein besonderer Freund“ gesucht und gefunden wird. Was sich wohl dahinter verbirgt?
Die Zusammenkunft der jungen Naturschützer im April startet zunächst mit einem Besuch bei den Skudden, den NABU-eigenen Landschaftspflegern. Über den Winter haben die wolligen Wiesenbewohner niedlichen Nachwuchs bekommen – mittlerweile sind die noch vor wenigen Wochen jungen Lämmer zu einer stattlichen Größe herangewachsen, wie die NAJUs feststellten, als sie die bereits beträchtlich Wolle der jungen Schafe befühlen konnten. „Fasst doch einmal die Hörner an“, der Aufforderung Raabes folgten die Kinder: Dabei lernten sie, dass die Hörner der Schafe ebenfalls durchblutet werden und ganz und gar nicht kalt sind – die Hörner sind an den Ansätzen sogar ziemlich warm.
Nach der spannenden „Lämmerschau“ machten sich die jungen Naturschützer auf, nach Lebensräumen auf der Obstwiese und ihren potenziellen Bewohnern Ausschau halten. Neben einem Reisighaufen, der Vögeln einen Lebensraum bietet, haben die Kinder auch Mäuselöcher, Maulwurfshügel und Ameisenburgen ausgemacht, ein Steinhaufen wurde sogleich als Lebensraum für Eidechsen und Tausendfüßler identifiziert. Ein etwas größeres Loch im Erdboden gab zunächst allerdings Rätsel auf: Lebt hier der Hase, ein Dachs oder gar der Fuchs? „Für einen Fuchs ist das zu klein, es ist vermutlich ein Loch, das ein Hase gegraben hat“ stellt ein junger Naturschützer fest. Die möglichen Lebensräume wurden von den Kindern markiert und werden in den nächsten Monaten beobachtet: Wird das Rotkehlchen auf dem Reisighaufen brüten? Und ist der Erdhügel von Ameisen besiedelt?
Dass nicht nur verschiedene Lebensräume einen markanten Orientierungspunkt in der Landschaft darstellen können, erfuhren die Kinder in eigener Anschauung: Mit verbundenen Augen führten sich die NAJUs gegenseitig zu unterschiedlichen Obstbäumen, die sie erfühlen und später wiedererkennen sollten. Glatte oder knorrige Rinde? Kleine oder große Äste? Wie ist der Baum gewachsen? Zusätzlich gab der Weg zu dem Obstbaum einen wichtigen Anhaltspunkt, so dass fast alle Kinder ihren Baum erfolgreich wiederfinden konnten.
Und schließlich fanden die NAJUs ihren Freund: ein ganz besonderer Obstbaum, den sich die Kinder selbst aussuchen durften. Im Rahmen einer Baumpatenschaft für ein Jahr wird jeder der jungen Naturschützer „seinen“ Baum über ein Jahr begleiten und genau beobachten, wie sich der Apfel-, Kirsch- oder Zwetschenbaum von der Knospe über die Blüte zur Frucht entwickelt. Zuvor galt es, die „Freunde“ genauestens zu bestimmen und einen „Beobachtungsast“ festzulegen. Und auch ohne Blüten, Blätter oder Früchte lassen sich die Obstsorten voneinander abgrenzen, wie ein Kind passend feststellte: „Kirschbäume sind vertikal gestreift!“ Das Patenschaftsjahr kann kommen.