Flurbereinigungsverfahren in den "Rintelner Wiesen"

Wirklich notwendig?


Rintelner Wiesen Nähe Flugplatz - Noch gibt es hier Hecken als vernetzende Elemente. - Foto: Kathy Büscher
Rintelner Wiesen Nähe Flugplatz - Noch gibt es hier Hecken als vernetzende Elemente. - Foto: Kathy Büscher

Das Gebiet in den Rintelner Wiesen, welches dem Verfahren unterzogen werden soll, hat eine Größe von 840 ha. Insgesamt sind daran 211 Grundstückseigentümer beteiligt. Die Gesamtkosten betragen 1,24 Mio. €, davon übernimmt die Stadt Rinteln 300 000 €, der Rest soll vom Land Niedersachsen und den betroffenen Landwirten getragen werden.

 

Geplant wird das Verfahren, welches sich über einen Zeitraum von 2008 bis 2012 erstrecken soll, von der GLL.


Dass hierbei die verschiedensten Interessen von Landwirten, der Kommune, dem Tourismus und dem Naturschutz aufeinandertreffen und es zu Meinungsverschiedenheiten kommt, ist allen Beteiligten klar.

 

Den Rintelner Stadtwerken geht es vorrangig darum, möglichst viele Grundstücke in der „Wasserschutzzone 2“ zu erwerben.

 

Die Stadt Rinteln hat ein Interesse an der Verbesserung der Vorfluterverhältnisse, damit das Wasser schneller in die Weser abfließen kann. Außerdem könnten durch eine Flurbereinigung Wege wegfallen, die von der Kommune nicht mehr unterhalten werden müssen.


Rintelner Wiesen Nähe Flugplatz - diese Hecke soll verschwinden. - Foto: Kathy Büscher
Rintelner Wiesen Nähe Flugplatz - diese Hecke soll verschwinden. - Foto: Kathy Büscher

Die betroffenen Landwirte stehen der Flurbereinigung skeptisch gegenüber. Denn die Bewertung der Ackerflächen gestaltet sich äußerst schwierig. Niemand weiß, wie dick die wertvollen Kiesschichten sind. Es stellt sich die Frage, wie ein Kostenausgleich erfolgen soll. Sie sind der Meinung, dass sie bereits vorteilhafte Flächen besitzen und kein Interesse an einem Tausch haben. Durch bereits Jahre zurückliegende interne Tauschvorgänge sind die Grundstücke schon im Sinne der Besitzer strukturiert worden.

 

Der Naturschutzbund betont, dass es sich bei den Rintelner Wiesen um ein Vogelschutzgebiet handelt. Vor 20 Jahren hat der NABU zusammen mit der Stadt Rinteln viele Hecken entlang der Wege angepflanzt, um vorhandene Biotope miteinander zu vernetzen und Versteckmöglichkeiten und Brutplätze zu schaffen. Durch das geplante Verfahren befürchten die Naturschützer, dass die Hecken gerodet und die noch vorhandene Ackerrandstreifen, die eine hohe ökologische Bedeutung haben, verloren gehen.


Außerdem könnte die charakteristische Struktur der sich entwickelten Kulturlandschaft zerstört werden und so zu Irritationen von Vogelzügen führen.

 

Durch die Kartierung in den Rintelner Wiesen sind verschiedene Vogelarten wie Rebhühner, Neuntöter, Goldammern, Feldsperlinge und Lerchen festgestellt worden, die hier brüten und leben.

 

Es wird weiterhin befürchtet, dass die nach der Flurbereinigung noch vorhandenen Wege zu stark frequentiert werden. Denn viele Touristen aus Rinteln nutzen das Gebiet zur Naherholung und könnten so unabsichtlich zur Störquelle werden.

 

Die Flurbereinigung ist aus Sicht des Naturschutzbundes nicht notwendig. Die Ausgaben hierfür könnten von der Stadt Rinteln weitaus sinnvoller verwendet werden.