Es tut sich etwas an den Hohenroder Kiesteichen

Abweidung der Weidetiere, Einsatz am Fischadlerhorst, Filmaufnahmen für eine Reportage und die NSG-Ausweisung sorgen für Bewegung in der Auenlandschaft


Die Burenziegen fressen am Liebsten Büsche und Bäume. - Foto: Kathy Büscher
Die Burenziegen fressen am Liebsten Büsche und Bäume. - Foto: Kathy Büscher

Kurzgefressen ist das Gras auf der Weide am Stichweg. Die Sonne lacht an diesem Oktobertag vom Himmel, als ein Geländewagen mit großem Anhänger vorfährt. Das Tor wird geöffnet, die Esel und Ziegen in den Anhänger hineingelockt. Bis zum nächsten Frühjahr werden die Tiere woanders stehen. Die sechs Galloways dürfen noch eine Weile bleiben, ehe auch sie abgeholt werden und den Winter im Stall verbringen.

 

„Die Tiere haben als Landschaftpfleger in der Auenlandschaft eine sehr gute Arbeit geleistet. Die Kombination aus Ziegen, Eseln und Galloways hat sich bewährt“, weiß Dr. Nick Büscher, Vorsitzender der NABU-Gruppe Rinteln. Die Tiere haben vom Frühsommer bis in den Herbst hinein die Wiese kurzgehalten und den Aufwuchs von Büschen und Bäumen effektiv verbissen, sodass Feldlerchen brüten und Blumen für Falter und andere Insekten blühen konnten. Den Tieren musste nicht zugefüttert werden und sogar ein Neuzugang hat sich eingestellt, als im Sommer eine neugeborene Burenziege in Hohenrode das Licht der Welt erblickte. 


Das Fernsehteam drehte auch auf der Vogelinsel in der Auenlandschaft. - Foto: Kathy Büscher
Das Fernsehteam drehte auch auf der Vogelinsel in der Auenlandschaft. - Foto: Kathy Büscher

Und auch auf der Vogelinsel herrschte an diesem Tage Betrieb: Mit Hilfe des THW Rinteln machten sich die Naturschützer ein Bild vom Zustand der Vogelinsel samt Nisthilfe für den in Niedersachsen seltenen Fischadler. Die engagierten Ehrenamtlichen des Technischen Hilfswerkes spannten derweil die Drahtseile nach, welche dem Fischadlerhorst zusätzlichen Halt geben. „Der Mast muss ungeschützt dem Wind standhalten, nach dem ersten Spannen der Seile haben diese sich mit der Zeit gereckt. Das ist ganz normal“, erklärt Stefan Frühmark vom THW Rinteln. In diesem Sommer wurde der Horst noch nicht zur Brut durch den Fischadler genutzt. „Der Fischadler hat im Frühjahr jedoch schon ausprobiert, wie es sich dort sitzt", berichtet Dr. Büscher. Begleitet wurden NABU und THW bei ihrem Einsatz in der Auenlandschaft von dem Filmteam, das im Auftrag des NDR eine Reportage über die Auenlandschaft produziert.


Auch das Abweiden der Tiere ist gefilmt worden. - Foto: Kathy Büscher
Auch das Abweiden der Tiere ist gefilmt worden. - Foto: Kathy Büscher

Dafür brüteten im Jahr 2014 ganz besondere Vögel in der Auenlandschaft, die erstmals seit mehr als 100 Jahren an der Oberweser brüteten: Flussseeschwalben. Nachdem im April zwei Flöße für die Wasservögel präpariert wurden, sind diese bereits im Juni an den Brutplätzen gesichtet worden. Es waren insgesamt drei Brutpaare, die zusammen sieben Jungtiere erfolgreich großziehen konnten. „Die Wahrscheinlichkeit, dass diese im nächsten Jahr erneut bei uns brüten, ist sehr hoch“, freut sich auch der Diplom-Biologe Thomas Brandt, der die Maßnahmen artenschutzfachlich begleitet.

 

Und auch eine aktuelle Meldung erfreut die ehrenamtlichen Naturschützer: In der letzten Woche hat der Kreistag beschlossen, die Hohenroder Kiesteiche als Naturschutzgebiet „Auenlandschaft Hohenrode“ auszuweisen. Man kann es beim NABU Rinteln kaum erwarten, bis das erste Schutzgebietsschild in der Auenlandschaft errichtet wird: „Was lange währt, wird endlich gut“, freut sich Dr. Büscher.