Die Schafskälte macht ihrem Namen derzeit alle Ehren: Auf der Streuobstwiese der NABU-Gruppe Rinteln ging es den Weidetieren an den wollenen Kragen: Die Schafherde wurde geschoren und vom dicken Wollkleid befreit. Nun müssen die Schafe den Kälteeinbruch ohne wärmende Wolle verbringen.
Notwendig ist dies, weiß Britta Raabe, die sich ehrenamtlich um die Schafherde kümmert: „Die Schafschur ist notwendig, da diese domestizierten Tiere mit ihrem Wollwuchs andernfalls heillos verfilzen würden.“ Unterstützung holte sich Raabe bei dem Schäfer Wilhelm Uhlen aus Bückeburg. „Zuvor war jedoch auch einiger Körpereinsatz notwendig, um die Skudden einzufangen, die sich mit einer gesunden Portion misstrauen und Intelligenz nicht so einfach austricksen lassen“, wie Raabe augenzwinkernd bemerkt.
Nach dem Pferchen der Tiere nahm sich Uhlen jedes einzelne Tier vor und befreite es mit großem Geschick von der Last der Wolle. „Es ist faszinierend, Wilhelm Uhlen bei der Schafschur zuzuschauen“, wie Raabe feststellt. Ganz ohne Hilfsmittel gelingt es ihm, die Tiere mit einem Griff in die richtige Position zu bringen und zu scheren. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Schließlich sind alle Skudden sauber und gleichmäßig geschoren.
Einen praktischen Nutzen hat das Scheren überdies, wärmt die Wolle doch nicht nur das Schaf: Die Unmengen an Wolle, die zusammengekommen sind, werden bald zu Garn gesponnen und dienen dazu, beispielsweise Socken und Pullover zu stricken. „Das Naturprodukt Wolle ist vielseitig einsetzbar“, so Raabe.