Die Bekassine zu Gast in der Auenlandschaft

Der "Vogel des Jahres" 2013 wurde in Hohenrode gesichtet / Bedeutsames Rastvogelgebiet


Als Botschafterin für den Erhalt von Mooren und Feuchtwiesen wurde die Bekassine von NABU und LBV zum „Vogel des Jahres“ 2013 ernannt. Der taubengroße Schnepfenvogel mit dem beige-braunen Federkleid und dem markanten Schnabel, wegen seines lautstarken Balzflugs gern „Meckervogel“ genannt, wurde kürzlich in der Auenlandschaft Hohenrode gesichtet. Die Bedeutung der Auenlandschaft als wichtiges Rastvogelgebiet sieht der NABU um ein Weiteres bestätigt.


Zu Gast in der Auenlandschaft - Die Bekassine. - Foto: NABU
Zu Gast in der Auenlandschaft - Die Bekassine. - Foto: NABU

 

 

 

Die Bekassine fühlt sich als Rastvogel in dem 115 Hektar großen Naturkleinod bei Hohenrode, das der NABU im vergangenen Jahr erworben hat, ziemlich wohl, auch wenn der „Meckervogel“ ansonsten wenig rosige Zukunftsaussichten hat: In Deutschland leben heute nur noch 5.500 bis 6.700 Brutpaare – etwa die Hälfte des Bestandes von vor 20 Jahren, mittlerweile ist die Bekassine vom Aussterben bedroht. „Der dramatische Rückgang der Bekassine liegt vor allem an der systematischen Zerstörung ihrer Lebensräume“, sagt der Rintelner NABU-Vorsitzende Nick Büscher. Die weitläufige Auenlandschaft in Hohenrode bietet der bedrohten Art ein wichtiges Rastgebiet, um sich von ihrem Flug aus den Überwinterungsgebieten zu erholen.


Der Bekassine sehr ähnlich - Der Grünschenkel, der ebenfalls in Hohenrode zu beobachten ist. - Foto: Kathy Büscher
Der Bekassine sehr ähnlich - Der Grünschenkel, der ebenfalls in Hohenrode zu beobachten ist. - Foto: Kathy Büscher

Ansonsten habe der wegen seines meckernden Balzfluges auch als Himmelsziege genannte Vogel „tatsächlich guten Grund, sich zu beschweren, denn mit Mooren und Feuchtwiesen schwindet sein Lebensraum zusehends. Es wird allerhöchste Zeit, die letzten Moore in Deutschland streng zu schützen – auch im Interesse des Klimaschutzes. Gleiches gilt für Feuchtwiesen. Wir dürfen nicht länger zulassen, dass der Grundwasserspiegel abgesenkt und Flächen entwässert, Grünland umgepflügt, Ackerkulturen wie Mais für Biogasanlagen großflächig angebaut, Torf abgebaut und Wiesen aufgeforstet werden“, so Büscher weiter. Heute sind 95 Prozent der heimischen Moore zerstört und 90 Prozent des Grünlandes in Deutschland intensiv bewirtschaftet. Auch die Jagd macht dem Schnepfenvogel zu schaffen. Allein in der Europäischen Union werden jährlich über ein halbe Million Bekassinen geschossen.


Auch Flussuferläufer haben die Teiche in Hohenrode für sich entdeckt. - Foto: Kathy Büscher
Auch Flussuferläufer haben die Teiche in Hohenrode für sich entdeckt. - Foto: Kathy Büscher

Hierzulande ist die Bekassine am häufigsten noch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg anzutreffen. Ursprünglich war sie in ganz Mitteleuropa vom Tiefland bis in mittlere Höhen in größerer Zahl vertreten. Seit einigen Jahrzehnten gehen die Bestände fast überall dramatisch zurück. Für Europa schwanken aktuelle Schätzungen zwischen 930.000 und 1,9 Millionen Brutpaaren. Zwei Drittel des mitteleuropäischen Bestandes von etwa 24.000 bis 45.000 Paaren leben in Polen. Die meisten in Deutschland heimischen Brutvögel sind Kurzstreckenzieher. Sie verbringen den Winter in Südfrankreich, Spanien und Portugal.