NABU: Nach K 80 auch Kreisstraße zur Paschenburg zurückbauen


Möllenbeck (wm). Der sechsköpfige Vorstand der Bürgerinitiative gegen die Einziehung der Kreisstraße 80 – angekündigt vom Landkreis für Ende Dezember 2011 – hat jetzt entschieden, dass gegen die Einziehung geklagt werden soll. Das bestätigten gestern auf Anfrage die Vorstandsmitglieder Manfred Stoller und Gerhard Werner.

 

Da die Interessengemeinschaft selbst nicht klagen kann, wird das ein betroffener Anlieger tun, gleichzeitig Vorstandsmitglied – Namen wollte der Vorstand nicht nennen. Den Kläger vertritt ein Fachanwalt aus Hannover. Für die Klage hat die Interessengemeinschaft einen Klagefonds eingerichtet.

 

Auch die Ortsgruppe Rinteln des Naturschutzbundes (Nabu) hat sich gestern zum Thema Kreisstraße 80 zu Wort gemeldet und einen radikalen Schritt vorgeschlagen, nämlich nicht nur die K 80 einzuziehen, sondern auch weitere, nach Meinung der Naturschützer überflüssige Straßen. Konkret genannt hat Nabu-Vorsitzender Nick Büscher die Teilstrecke der K 72 zwischen der Paschenburg und der L 439. Diese führe auf dem Kamm des Wesergebirges nur durch Wald. Bei der Schließung könne man die Paschenburg immer noch von zwei Seiten erreichen, so Büscher, und gleichzeitig den Bergkamm für Wanderer und Spaziergänger attraktiver gestalten. Davon dürfte nach seiner Meinung die dortige Gastronomie nur profitieren.

„Erhalt der Straßen ist zu teuer“

 

Der Naturschutzbund hat grundsätzlich zu Straßen eine einfache Rechnung aufgestellt: Der Erhalt der Straßen sei zu teuer. Prognosen zufolge werde die Bevölkerung nicht nur altern, sondern auch erheblich schrumpfen: „Bei sinkender Bevölkerungszahl werden auch erheblich weniger Straßen gebraucht“, so Büscher, „und da es eine Reihe von Straßen gibt, die wenig frequentiert werden und dazu dem Naturschutz besonders abträglich sind, sollte man sich dringend gedanklich mit einem Rückbau dieser Straßen beschäftigen.“

 

Auch wenn die Schließung einzelner Straßen für manche Bürger Umwege bedeute, sei die Ökobilanz bei Straßenschließungen insgesamt positiv, weil die Unterhaltung einschließlich des Winterdienstes extrem energieaufwendig sei.

 

Außerdem fordert der Nabu den sofortigen Stopp der Asphaltierung von Feldwegen. Schon heute fließe der Großteil europäischer Förderprogramme in den Ausbau von Feldwegen, während Sozial- und Umweltetats zurückgeschraubt würden. Dabei sei der Feldwegeausbau nichts anderes als eine „versteckte zusätzliche Agrarsubvention“, argumentierte Büscher. 

 

Schaumburger Zeitung vom 10. August 2009