Ein steiniger Lebensraum für die Geburtshelferkröte

NABU Rinteln und Bauhof schaffen Landhabitat für seltene Amphibienart


Das neue Landhabitat für die Geburtshelferkröte in der Nähe des Waldkaters. - Foto: Kathy Büscher
Das neue Landhabitat für die Geburtshelferkröte in der Nähe des Waldkaters. - Foto: Kathy Büscher

Nach den anhaltenden Regenfällen der letzten Wochen hat sich die unscheinbare Senke in der Nähe des Waldkaters gut mit Wasser gefüllt. Einige Äste sind von den großen, alten Buchen in das Wasser gefallen und am Gewässerrand türmt sich ein mächtiger Steinhaufen auf. Was für den Laien zunächst aussieht, als ob Kinder hier mit Steinen gespielt hätten, ist aktiver Naturschutz, wie Nick Büscher, 1. Vorsitzender des NABU Rinteln erläutert: „Wir haben hier in Kooperation mit der Stadt Rinteln ein Landhabitat für die Geburtshelferkröte geschaffen, um insbesondere den Jungtieren beim ersten Landgang gleich Versteckmöglichkeiten und einen Lebensraum zu bieten.“


Der Steinhaufen, der direkt neben dem Gewässer aufgeschichtet wurde, ist ein perfektes Landhabitat für die Geburtshelferkröte. Der Froschlurch liebt wärmebegünstigte Standorte, wie der Tümpel direkt am Waldrand darstellt und besitzt nun ein bodenfeuchtes Versteck in unmittelbarer Gewässernähe. Die Stadt Rinteln hat dem NABU freundlicherweise einen großen Haufen Steine zur Verfügung gestellt, um dieses Landhabitat zu schaffen. Ehrenamtliche des Naturschutzbundes haben anschließend den Steinhaufen in Handarbeit aufgeschichtet.


Geburtshelferkröte. - Foto: NABU
Geburtshelferkröte. - Foto: NABU

Nachdem der NABU mit der Stadt Rinteln bereits das fast verlandete Gewässer im vergangenen Jahr neu ausgebaggert hatte und den vollkommen beschatteten Tümpel in diesem Jahr vom Bewuchs befreit hatte, hatte sich im Sommer 2010 die Sensation eingestellt: Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen, konnte erstmalig seit Mitte der 1980er Jahre Larven der Geburtshelferkröte im Gewässer feststellen. Und die Mühe hat sich gelohnt, denn dieAlytes obstetricans gehört zu den besonderen Amphibienarten, die im Mittelgebirgsraum und insbesondere in Schaumburg ihre nördlichste Verbreitungsgrenze in Europa hat.


Und Büscher lässt es sich nicht nehmen zu betonen, dass selten gewordene Arten wie die Geburtshelferkröte ihre Vorkommen in Niedersachsen fast ausschließlich in vegetationsarmen Steinbrüchen und Abgrabungen haben: „Solche Lebensräume aus zweiter Hand sind für den Naturschutz von enormer Bedeutung. Umso wichtiger ist es, frühzeitig eine für den Naturschutz sinnvolle Nachnutzung dieser Steinbrüche zu finden, dies kann aber nur im Dialog mit den betroffenen Unternehmen und Behörden geschehen“, betont Büscher auch mit Blick auf die kürzlich vom NABU Niedersachsen mit dem Wirtschaftsverband Baustoffe Naturstein (WBN) geschlossene Erklärung zur Rohstoffnutzung in Niedersachsen.