Messingsberg

Wahrzeichen des Weserberglandes


Der Messingsberg ist Teil der Wesergebirgskette und gehört zum „Naturpark Weserbergland“. Seine Höhe beträgt 270 Meter, durch seine Gestalt prägt er das charakteristische Erscheinungsbild des Weserberglandes entscheidend mit.

 

Das bewaldete Gebiet beinhaltete viele alte Eichen, Buchen, Erlen und Nadelgehölze, von denen nach dem Kammabrutsch viele mit verschwunden sind. In der Krautschicht des Waldes sind Märzenbecher, Waldmeister, Aronstab und Lerchensporn zu finden. Dies ist jedoch nur eine kleine Auswahl der Vegetation.

 

Im Laufe der Jahrhunderte haben sich im Gestein zahlreiche Höhlen und Felsspalten ausgebildet, welche von Fledermäusen, Eulen, Greifvögeln, Spechten und dem Uhu bewohnt und als Brutplatz genutzt werden.


Blick auf den abgerutschten Teil des Messingsberges. - Foto: Kathy Büscher
Blick auf den abgerutschten Teil des Messingsberges. - Foto: Kathy Büscher

Doch so idyllisch, wie die Umgebung einst vor der Ausbeutung durch den Menschen war, ist es nun schon lange nicht mehr. Der Großteil ist im Besitz des Prinzen zu Schaumburg-Lippe, ein kleinerer Bereich gehört dem Land Niedersachsen. Und da es Menschen gibt, die aus den Ressourcen unserer Natur ordentlich Profit schlagen wollen, erteilte der Landkreis Schaumburg bereits im Jahr 1976 eine Ausnahmegenehmigung zum Gesteinsabbau von 50 ha Fläche im Landschaftsschutzgebiet...

 

Seit dem wird fleißig abgetragen. Doch schon im Jahr 1995 wird festgestellt, dass sich der Berg bewegt - und das nicht unerheblich. Der Abbau durch den Betreiber „Norddeutsche Naturstein GmbH“ geht weiter. Im Jahr 2000 führt man eine Vorsprengung durch, um die Steilwand des Berges zu stabilisieren. Ein Jahr später findet eine zweite Sprengung statt. Die Probleme waren also bekannt.


Im Dezember 2004 gibt es die Quittung für den Raubbau. Der Kamm des Messingsberges im östlichen Teil rutscht ab, 1 Millionen Tonnen Gestein bewegen sich. Die 40 Meter hohe Steilwand ist über Nacht verschwunden.

 

Und die Norddeutsche Naturstein GmbH? Sie bietet den empörten Einwohnern gleich zwei für die Firma profitable Lösungen an:

 

Lösung 1: Während einer Zeit von 25 bis 30 Jahren wird der noch vorhandene Kamm um 15 Meter abgetragen. So fallen weitere 1 Millionen Tonnen Gestein an, die zu Geld gemacht werden können.

 

Lösung 2: Eine Rekultivierung des Geländes könnte erfolgen. Dafür würde Fremdboden benutzt werden, der an anderer Stelle teuer entsorgt werden müsste.

 

Doch der Protest aus der Bevölkerung wird laut. Politiker sowie fachkundige Institutionen fordern den sofortigen Abbaustopp in dem Gebiet.

 

Der NABU meldet sich zu Wort. Die Naturschützer fordern eine Nulllösung. Das Gelände soll abgesperrt und in Ruhe gelassen werden. Das nach dem Abrutsch noch übriggebliebene Stück Natur soll sich ohne jegliche weitere Eingriffe ungestört entwickeln können.

 

Es soll eine Renaturierung stattfinden - keine Rekultivierung!

 

Besonders ärgern sich die Naturschützer über die überzogenen Vorstellungen der NNG, denn hier werden nur die wirtschaftlichen Interessen verfolgt. Die Natur wird doppelt betrogen und der Betreiber dafür belohnt...

Anzumerken ist, dass es sich bei dem Kamm um ein LSG handelt, welches zusätzliche FFH-Gebiete beinhaltet. Bis heute sind keine Ausgleichsmaßnahmen für das Gebiet erfolgt, welches wertvolle Biotope enthalten hat.