Eingetaucht in die Welt der Amphibien

NABU-Exkursion in den Steinbruch Liekwegen mit über 20 Teilnehmern


Amphibien-Experte Christian Höppner gibt Einblicke in den Steinbruch Liekwegen und das Leben der dort ansässigen Gelbbauchunke. - Foto: Kathy Büscher
Amphibien-Experte Christian Höppner gibt Einblicke in den Steinbruch Liekwegen und das Leben der dort ansässigen Gelbbauchunke. - Foto: Kathy Büscher

Ein spannender und wissenswerter Ausflug in das ehemalige Abbaugebiet bot die NABU-Gruppe Rinteln unter Leitung von Amphibien-Experte Christian Höppner an. Mit über 20 Teilnehmern ging es in den Steinbruch mit seinem informationsreichen Naturlehrpfad, der den Besuchern die Tier- und Pflanzenarten vorstellt, die hier vorkommen und die Entwicklung dieses Gebietes verrät, das unter Naturschutz steht.

Am Beginn des Naturlehrpfades, der einen Blick über das strukturreiche Gelände des Steinbruches erlaubt, erfährt man etwas über den Naturschutz „aus zweiter Hand“: Federführend verantwortlich für dieses Projekt ist Bruno Scheel, Vorstandsmitglied des NABU-Kreisverbandes Schaumburg zu nennen, der sich um zahlreiche Artenschutzmaßnahmen wie das Anlegen von Teichen und die Pflege des Gebietes kümmert.


„Dank dieser Bemühungen gibt es mittlerweile über 1000 Gelbbauchunken“, wie Höppner den Naturinteressierten verrät. Und weil dieses Gelände so wertvoll für die Artenvielfalt ist, konnte der NABU Niedersachsen ein großes Artenschutzprojekt für die kleine Unke initiieren, um dessen Lebensräume zu erhalten und zu vernetzen, welches in insgesamt fünf Bundesländern durchgeführt wird.


Die Exkursionsteilnehmer bekamn die Cahnce auch mal selbst eine Gelbbauchunke einzufangen - Sie wurden natürlich alle unverletzt wieder freigelassen. - Foto: Kathy Büscher
Die Exkursionsteilnehmer bekamn die Cahnce auch mal selbst eine Gelbbauchunke einzufangen - Sie wurden natürlich alle unverletzt wieder freigelassen. - Foto: Kathy Büscher

Nach einem kurzen Fußmarsch ist die nächste Station erreicht: Der Schauteich, direkt am Weg gelegen. Nun liegt es an den Kindern, mit den Keschern so viele verschiedene Amphibienarten wie möglich zu fangen. Dessen Bestimmung übernimmt Höppner, der zugleich auch viel über die Lebensweise der Arten weiß. „Unken passen die Farbe ihrer Oberseite der Umgebung an, damit sie möglichst gut getarnt sind und nicht gefressen werden“, verrät er den Zuhörern und greift in den Eimer, um ihnen den leuchtend schwarz-gelben Bauch der Gelbbauchunke zu zeigen. Aber auch alle vier heimischen Molcharten und Feuersalamander sind vertreten, von denen drei weitere Arten, nämlich Teich-, Faden- und Bergmolch an diesem Abend im Eimer gelandet sind.


Jede Gelbbauchunke hat, vergleichbar mit dem menschlichen Fingerabdruck, ein individuelles Bauchmuster, an dem sie identifiziert werden kann. - Foto: Kathy Büscher
Jede Gelbbauchunke hat, vergleichbar mit dem menschlichen Fingerabdruck, ein individuelles Bauchmuster, an dem sie identifiziert werden kann. - Foto: Kathy Büscher

Dann wird es spannend: Der Abend schreitet voran und die Unken rufen aus allen Richtungen. Auf der Ebene des Steinbruches, die von den seltenen Sorraia-Pferden freigehalten wird, sind überall kleinere und größere Teiche vorhanden, einige bewachsen, andere nicht. Die Amphibien benötigen abwechslungsreiche Lebensräume. Die Gruppe steht an einem der Gewässer und lauscht dem Unkenkonzert. Zwischen den Unken befindet sich jedoch noch ein anderer Rufer: Es ist tatsächlich ein Laubfrosch, der vor kurzem den Steinbruch für sich entdeckt hat. Dies war auch für die Naturschützer eine Überraschung, zeigt jedoch, wie artenreich und wertvoll der Lebensraum der Gelbbauchunken für andere Tier- und Pflanzenarten ist. „Vom Schutz der Gelbbauchunke profitieren zahlreiche andere Arten“, wie Höppner schließt. Unkenschutz ist Lebensraumschutz für eine biologische Vielfalt, wie man auf der Exkursion anschaulich erleben konnte.