Auf einem guten Weg für mehr Artenvielfalt in Niedersachsen

Vortrag zum Volksbegehren „Artenvielfalt.Jetzt!“ in Rinteln / Schon mehr als 45.000 Unterschriften binnen weniger Wochen gesammelt


An diesem Abend konnte Rüdiger Wohlers vom NABU Niedersachsen auf Einladung des Rintelner Aktionsbündnisses zum Volksbegehren „Artenvielfalt.Jetzt!“ etwa 25 Interessierte im Sitzungssaal der Stadt Rinteln begrüßen. Bedingt durch COVID-19 musste der ursprünglich für März geplante Vortrag verschoben werden, nun konnten sich Bürgerinnen und Bürger über die Hintergründe des Volksbegehrens informieren.


Rüdiger Wohlers freut sich über den momentanen Erfolg für den Artenschutz. - Foto: Kathy Büscher
Rüdiger Wohlers freut sich über den momentanen Erfolg für den Artenschutz. - Foto: Kathy Büscher

„Wir befinden uns inmitten einer Biodiversitätskrise“, erläuterte Wohlers und fügt an, dass sich seit dem Jahr 1982 die Arten unter den Feldvögeln bis heute nahezu halbiert haben, darunter Feldlerche und Goldammer. Insbesondere fällt auf, dass Tiere und Pflanzen, die sich an spezielle Lebensräume wie Trockenrasen oder Feuchtwiesen angepasst haben, gefährdeter sind als weit verbreitete Arten. „Die Population der Bekassine ist beispielsweise um 81 Prozent zurückgegangen“, ergänzt er. Dabei spielt nicht nur der Rückgang der Arten, sondern auch an Biomasse eine Rolle, wie durch verschiedene Studien belegt wurde. „Im Umgang mit unseren Ressourcen muss ein Wandel stattfinden“, gibt der Referent zu bedenken. 


Um unsere Artenvielfalt zu erhalten, müssen Gewässerrandstreifen von der Bewirtschaftung ausgeschlossen werden, wofür die Landwirtschaft eine Ausgleichszahlung erhalten soll. Mehrjährige Blühstreifen anzulegen und zu pflegen ist ebenso wichtig wie artenreiche Weiden zu erhalten. Weniger Pestizide sollten eingesetzt werden, dafür mehr Ökolandbau stattfinden. Auch naturnahe Wälder müssen geschützt werden. Niedersachsen trägt vor Allem für das Moor als Lebensraum sowie dem Kiebitz, der drastisch im Bestand zurückgeht, eine besondere Verantwortung. „Um diese Ziele zu erreichen, wurde das Volksbegehren initiiert. Ein konkreter Gesetzesentwurf soll die Politik jetzt zum Handeln bringen“, wie Wohlers betont.


Im Sitzungssaal der Stadt Rinteln erfahren die Gäste mehr über das Volksbegehren. - Foto: Kathy Büscher
Im Sitzungssaal der Stadt Rinteln erfahren die Gäste mehr über das Volksbegehren. - Foto: Kathy Büscher

Der NABU Niedersachsen, die Grünen Niedersachsen und der Berufs- und Erwerbsimkerbund sowie mittlerweile 218 Bündnispartner aus den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft, beispielsweise WWF, Imker, Angler und unterschiedliche Stiftungen, setzen sich für mehr Artenvielfalt ein und sammeln seit mehr als sechs Wochen Unterschriften für das Volksbegehren. Wohlers unterstreicht den enormen Erfolg des Volksbegehrens: „Mittlerweile unterstützen schon mehr als 45.000 Wahlberechtige das Volksbegehren – und das in wenigen Wochen und unter erschwerten Corona-Bedingungen!“ Untergliedert in lokale Aktionsbündnisse, werden unterschiedliche Aktionen niedersachsenweit und auch in Rinteln durchgeführt: Von der Fledermauswanderung über Vorträge und Unterschriftensammlungen bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten, das Volksbegehren zu unterstützen: In Rinteln liegen Unterschriftenlisten in zahlreichen Geschäften aus, eigene Listen zum Unterschreiben lassen sich über www.artenvielfalt-niedersachsen.jetzt bestellen.