Den Wasservögeln unter die Flügel greifen

Nahrungsflächen für Watvögel an den Uferbereichen der Auenlandschaft geschaffen / Naturschützer verankern Brutfloß für Haubentaucher


Vom hinteren Bereich des westlichen Teiches der Auenlandschaft sind laute Geräusche einer Motorsäge zu vernehmen. Der Grund für die ansonsten ungestörte Ruhe im Naturschutzgebiet ist schnell ausgemacht: An diesem Morgen haben die ehrenamtlichen Naturschützer des NABU Rinteln zur Pflegemaßnahme eingeladen, um Uferbereiche von aufgewachsenen Weiden zu befreien.


Die Uferbereiche werden von Weidenaufwuchs befreit. - Foto: Kathy Büscher
Die Uferbereiche werden von Weidenaufwuchs befreit. - Foto: Kathy Büscher

Weiden gehören zu den Pionierpflanzen, welche sich innerhalb kürzester Zeit ansiedeln. „Die Weiden bieten Versteck- und Brutmöglichkeiten in der Auenlandschaft und sollen sich auf dem Großteil der Flächen auch natürlich entwickeln dürfen. Es gibt aber auch viele Wasservögel, die freie Uferzonen zur Rast und Nahrungssuche benötigen“, erklärt Dr. Nick Büscher, Vorsitzender des NABU Rinteln. Diese brauchen eine freie Sicht auf die Uferbereiche und fühlen sich sicherer, wenn keine Beutegreifer im Dickicht lauern könnten. Und insbesondere Watvögel, sogenannte Limikolen wie beispielweise Grünschenkel, aber auch Flussuferläufer benötigen die schlammigen Flächen zur Nahrungssuche.


Das Haubentaucher-Brutfloß mit der Verankerung vor der Installation. - Foto: Kathy Büscher
Das Haubentaucher-Brutfloß mit der Verankerung vor der Installation. - Foto: Kathy Büscher

Normalerweise würden Galloways & Co. die Uferbereiche freihalten, doch teilweise sind die Bäume zu stark aufgewachsen, sodass die tierischen Landschaftspfleger nicht mehr dagegen ankommen. So wird an diesem Morgen mit der Säge in einem kleinen Teilbereich Meter um Meter freigeschnitten, fleißige Helfer tragen die Äste von der Uferzone weg in Richtung Wiese. Jetzt ist für diese Maßnahmen der richtige Zeitpunkt, da noch keine Brutzeit ist und noch keine Weidetiere hier sind. „Wir hoffen, dass die Ziegen, Esel und Galloways sich dann um den Aufwuchs kümmern“, erläutert Büscher. Wichtig ist eine gute Mischung aus dichten Böschungen und bewuchsfreien Abschnitten. 


Natürlicherweise brüten Haubentaucher an Gewässerrändern mit Baumbewuchs. - Foto: Kathy Büscher
Natürlicherweise brüten Haubentaucher an Gewässerrändern mit Baumbewuchs. - Foto: Kathy Büscher

Im Anschluss führt der Weg der Naturschützer weiter zum kleinen östlichen Teich, wo am Gewässerrand ein etwa einen Quadratmeter großes selbstgebautes Floß und ein Schlauchboot auf ihren Einsatz warten. Vorsichtig paddeln die ehrenamtlichen Naturschützer mit dem Holzfloß im Schlepptau auf den Teich, um dieses an geeigneter Stelle dieses zu verankern. „Wegen der schwankenden Wasserstände ist es gerade für Haubentaucher schwierig, Nachwuchs großzuziehen. Wir haben schon häufig balzende Vögel gesehen, aber noch nie Nachwuchs“, ergänzt der NABU-Vorsitzende. Durch das schwankende Wasserniveau und noch fehlende Uferpflanzenbestände wie Röhricht wird der Nestbau erschwert. „Außerdem gibt es Waschbären im Gelände. Für die Nestplünderer ist es leicht, an die Gelege zu kommen“, weiß Dr. Büscher. Jetzt wird dies für diese wohl nicht mehr so leicht, denn schwimmen können Waschbären nicht und auf dem Floß sind die Eier und Jungtiere sicher, wenn sie dort brüten. Dabei heißt es laut Büscher jetzt „abzuwarten und zu hoffen, dass die Brutgelegenheiten auch angenommen werden“.