"Beim NABU in den besten Händen"

Ganzheitliches NABU-Konzept schützt auch die Fischfauna / Menschen sollen die intakte Natur der Weser-Auenlandschaft erfahren können


Fischadler angelt sich einen Fisch - Foto: Bernd Volmer
Fischadler angelt sich einen Fisch - Foto: Bernd Volmer

 

Rinteln, Hannover - Zu einem ausgewogenen Naturhaushalt gehört eine gesunde Fischfauna - dies weiß der NABU. Die Naturschützer bekräftigen, dass es bei dem Konzept für die Auenlandschaft Hohenrode um einen ganzheitlichen Schutz der Flora und Fauna geht. Genau so, wie jüngst von dem Landessportfischerverband Niedersachsen gefordert.

 

Der NABU weist indes eine in der Presse geäußerte Kritik der Sportfischer als bloße Polemik zurück.


Von Fischen als "Vogelfutter" könne nicht die Rede sein, zumal der Zusammenhang zwischen Beute und Beutegreifer und damit das Verhältnis zwischen einem gesunden Fischbestand und fischfressenden Arten kein Geheimnis sei - die Beute reguliert den Beutegreifer, nicht umgekehrt. Denn nur dort, wo auch eine vitale Fischfauna ihr Zuhause hat, können Fischadler, Fischotter & Co. ein Zuhause finden. 

 

"Die natürlichen Fischvorkommen der Auenlandschaft sind gleichrangiges Ziel unserer Artenschutzmaßnahmen", erklärte Thomas Brandt, der als Diplom-Biologe die Umsetzung der ökologischen Ziele fachlich begleitet. Das Schutzkonzept für die Auenlandschaft Oberweser sei ganzheitlich angelegt und von bundesweiter Bedeutung.


Die Auenlandschaft Hohenrode. - Foto: Kathy Büscher
Die Auenlandschaft Hohenrode. - Foto: Kathy Büscher

"Die Auenlandschaft wird Teil eines bundesweiten NABU-Projektes im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt. Nicht nur aus diesem Grunde ist diese Naturoase beim NABU als größten und ältesten Naturschutzverband Deutschlands in den besten Händen", so der Landesvorsitzende des NABU Niedersachsen Dr. Holger Buschmann. Mit dem Kauf sei eine langfristige, über Generationen reichende Sicherung der Auenlandschaft gewährleistet.

 

Dem gegenüber ist für den NABU die Kritik des Landessportfischerverbandes Niedersachsen nicht nachvollziehbar. Im Gegenteil wird die Kaufofferte der Angler vom NABU als eine Gefahr für die heimische Artenvielfalt bewertet. "Die Erfahrung zeigt vielmehr, dass eine fischereiliche Nutzung, wie sie von den Sportfischern angestrebt wird, alles andere als ökologisch vertretbare Folgen hat", bekräftigt Nick Büscher, 1. Vorsitzender der NABU-Gruppe Rinteln. Gerade die damit verbundene ökologische Entwertung durch die drohende Angelnutzung und den Besatz mit Fischen unterschiedlichster Herkunft wird mit dem Kauf durch den NABU vermieden. Von größter Bedeutung sei es dabei, die bestehende Ruhe und Störungsfreiheit zu gewährleisten und störende Nutzung aus dem Gebiet herauszuhalten.


"Das heißt, dass keine fischereiliche Nutzung stattfinden darf, sondern lediglich die gesetzlich vorgeschriebene Hege durchgeführt werden soll. Auch der Fischbestand soll sich in der Auenlandschaft natürlich entwickeln dürfen - ohne unsachgemäßen Fischbesatz und ohne selektiven Fang", betonte NABU-Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmann.

 

Darüber hinaus gehe es nicht darum, die Menschen aus der Auenlandschaft auszusperren, sondern im Gegenteil darum, die schützenswerte Natur dem Menschen nahe zu bringen. "Wir wissen aus jahrelanger Naturschutzerfahrung: Man kann nur schützen, was man kennt", so Nick Büscher. Eine naturverträgliche Lenkung der Menschen in einem Bereich der Auenlandschaft sei hierzu unabdingbar und dient einem umweltpädagogischen Zweck, um die Menschen von der Schutzwürdigkeit der Auenlandschaft und ihrer Natur zu überzeugen.

 

 


Uferbereich an den Hohenroder Kiesteichen. - Foto: Kathy Büscher
Uferbereich an den Hohenroder Kiesteichen. - Foto: Kathy Büscher

"Woher die Sportfischer ihre unberechtigte und harsche Kritik nehmen, ist uns nicht erklärlich", wie Büscher beteuert. Es sind insbesondere die Rintelner Naturschützer, die das Projekt mit großem Elan und Engagement sowie Unterstützung des NABU Niedersachsen und der NABU Stiftung Nationales Naturerbe vorantreiben. "Und der Erfolg gibt uns Recht. Wir haben bisher von vielen Seiten Unterstützung sowie positiven Zuspruch erhalten. Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet zeigen Interesse für die Auenlandschaft und finden gut, dass wir die Initiative zum Schutz dieses einmaligen Kleinodes ergreifen - und spenden", betonte Büscher.

 

Die Avancen der eigennützigen Sportfischer, die bereits den Großteil der Kiesseen an der Weser unter ihren Fittichen haben, machen deutlich, wie wichtig es ist, dass noch mehr Menschen dem NABU spenden, um die Auenlandschaft für die Natur zu retten, unterstrich der NABU-Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmann.