Es flattert munter in der Rintelner Nord- und Südstadt

NABU führt Fledermausexkursionen durch / Mit Bat-Detektoren in der Dämmerung unterwegs


Um den Menschen die Natur mit ihrer Artenvielfalt näher zu bringen, bieten die Ehrenamtlichen des NABU Rinteln mehrmals im Jahr Exkursionen zu verschiedenen Naturthemen an – schließlich kann man nur schützen, was man kennt. Anlässlich der Europäischen Fledermausnacht konnten gleich zwei Veranstaltungen in Nord- und Südstadt realisiert werden, um den flinken Flugakrobaten auf der Spur zu sein. 


Thomas Schäfer öffnet seinen Rucksack mit Utensilien zur Fledermaushilfe. - Foto: Kathy Büscher
Thomas Schäfer öffnet seinen Rucksack mit Utensilien zur Fledermaushilfe. - Foto: Kathy Büscher

Nachdem bereits am letzten Augustwochenende eine Fledermausexkursion durch den Rintelner Blumenwall führte, wobei insbesondere Zwerg- und Wasserfledermäuse die Naturinteressierten begeisterten, lud man am vergangenen Wochenende den Fledermausbotschafter Thomas Schäfer vom NABU Nenndorf ein.

 

In der Rintelner Nordstadt entführte Schäfer die interessierten Rintelner in die Welt der nächtlichen Jäger, wobei vor Sonnenuntergang noch nicht die nachtaktiven Tiere selbst, sondern ihr Schutz im Vordergrund stand: Anhand eines großen roten Rucksacks, den Schäfer mitgebracht hat, veranschaulicht Schäfer den aktiven Fledermausschutz und wie man verletzten Fledermäusen helfen kann und was man dafür benötigt. So hält er eine Packung mit Pipetten hoch: „Um ausgetrockneten Fledermäusen Wasser zu geben, muss man ihnen ganz vorsichtig die Tropfen in den Mund geben, Hierfür sind Einwegspritzen ohne Nadeln gut geeignet“, erläutert Schäfer. Sollten Fledermäuse zu stark entkräftet oder verletzt sein, bleibt der Weg zur Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen oder zum Fledermauszentrum nach Hannover. 


Die Exkursionsgruppe am Hafen in der Rintelner Nordstadt. - Foto: Kathy Büscher
Die Exkursionsgruppe am Hafen in der Rintelner Nordstadt. - Foto: Kathy Büscher

Nach interessanten Erläuterungen rund um praktische Erste Hilfe machte sich die Exkursionsgruppe zum Hafen in der Nordstadt auf, um in der Dämmerung Ausschau nach den ersten „Schönen der Nacht“ zu halten. Es dauerte nicht lange, da zeigen sich die ersten Großen Abendsegler am Himmel, von Minute zu Minute werden es mehr. „Der Große Abendsegler ist unsere größte heimische Fledermaus mit einer Spannweite von 40 Zentimetern“, wie Schäfer erklärt. Kurz darauf entdeckten die mittlerweile mit Bat-Detektoren ausgestatteten Fledermausinteressierten auch die ersten Wasserfledermäuse, die knapp über der Wasseroberfläche des Hafenbeckens nach Insekten jagten. 


Mit BAT-Detektoren werden die Ultraschalllaute hörbar gemacht. - Foto: Kathy Büscher
Mit BAT-Detektoren werden die Ultraschalllaute hörbar gemacht. - Foto: Kathy Büscher

Es folgten weitere heimische Arten, die aufgrund der Ultraschallfrequenz sowie der Abfolge des Echolotes identifiziert werden können, woran Schäfer die Funktionsweise der Spezialgeräte erklärt: Unterschiedliche Frequenzeinstellungen machen die jeweiligen Fledermausarten für das menschliche Ohr hörbar. So konnten neben der Zwerg- und der Breitflügelfledermaus am Hafen auf dem Treidelpfad entlang der Weser auch der kleine Abendsegler gehört und gesehen werden. „Der Kleine Abendsegler legt in der Nacht bis zu acht Kilometer zurück, um Insekten zu fangen“, wie Schäfer erklärt. Mit vielen Eindrücken und der Erkenntnis, dass Fledermäuse ganz und gar nicht gruselig, sondern höchst faszinierende und schützenswerte Nachtjäger sind, konnte der Fledermausabend ausklingen.