Sturmschäden und Hochwasserdynamik in der Auenlandschaft

THW packt beim havarierten Schwalbenfloß mit an / NABU dankbar für Unterstützung


Das Weserhochwasser und das vor einiger Zeit auch im Weserbergland wütende Sturmtief „Friederike“ ist auch nicht spurlos an der Auenlandschaft Hohenrode vorbeigegangen: Neben teilweise immensen Uferabbrüchen sind sowohl der Weidezaun als auch eines der Brutflöße für die Flussseeschwalben stark beschädigt worden.


Das teilweise zerstörte Brutfloß.
Das teilweise zerstörte Brutfloß.

„Gleich nach dem Sturm haben wir eine Bestandsaufnahme vorgenommen“, so Dr. Nick Büscher, Vorsitzender des NABU Rinteln. Die Uferabbrüche sind durchaus gewollt und entsprechen der Auendynamik, da auf diese Weise neue Lebensräume entstehen. Vegetation wird abgespült und offene Uferbereiche geschaffen, welche beispielsweise Primärlebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten darstellen. „Der weniger beabsichtigte Nebeneffekt ist natürlich, dass unsere Weidezäune teilweise unterspült worden sind. An einigen Stellen haben die massiven Holzpfähle den Halt verloren und müssen neu gesetzt werden“, wie Büscher erläutert. Die Ehrenamtlichen des NABU Rinteln haben bereits die losen Zaunpfähle weitestgehend gesichert. Wichtig ist es laut Büscher nun, dass die Weidezäune wiederhergestellt werden, bevor die Weidesaison beginnt. 


Auch auf den Weideflächen hat das Hochwasser einen Spülsaum hinterlassen. Dabei gilt auch ein differenzierter Blick: „An sich ist der Spülsaum aus vorwiegend pflanzlichen Bestandteilen eine Aufwertung, da dies beispielsweise den ursprünglichen Eiablageplatz von Ringelnattern darstellt“, wie der Rintelner Naturschützer erklärt. Die weiteren ,Mitbringsel‘ der Weser wird der NABU jedoch entfernen müssen: Neben großen Ästen und ganzen Baumstämmen ist es vorwiegend angeschwemmter Müll aus der Weser, der von den Weiden gesammelt werden muss.


Das THW schneidet das Brutfloß auseinander.
Das THW schneidet das Brutfloß auseinander.

Größeres Kopfzerbrechen bereitete indes die Havarie eines der Seeschwalbenflöße. Das Hochwasser hatte in Kombination mit dem Sturmtief „Friederike“ dafür gesorgt, dass eines des Flöße trotz Verankerung an das Ufer gedrückt und stark beschädigt wurde. Der NABU hat im Rahmen einer Sofortmaßnahme die losen blauen Fässer, die eigentlich als Schwimmkörper fungieren, gesichert. Das Floß selbst saß jedoch fest, ein Teil lag gesunken im Wasser, ein anderer Teil ragte heraus, ließ sich jedoch nicht bewegen. Glücklicherweise zeigte sich der Rintelner Ortsverband des THW sofort bereit, bei der Bergung zu unterstützen. Mit schwerem Gerät gelang es schließlich, das Seeschwalbenfloß aus seiner misslichen Lage zu befreien und landseitig zu lagern. Zum Einsatz kam hierbei der Ladekran der Fachgruppe Wassergefahren, welcher das Floß aus dem Uferbereich hob. „Wir sind sehr dankbar dafür, dass das THW uns hierbei wieder tatkräftig unterstützt hat“, wie Büscher unterstreicht. Bereits beim Verankern der Brutflöße im Jahr 2014 hatte das Rintelner THW um Gruppenführer Stefan Frühmark geholfen. Büscher zeigt sich indes zuversichtlich, dass das Brutfloß bis zur Rückkehr der Flussseeschwalben Ende April wieder einsatzfähig ist: „Wir werden jetzt schauen, was zu tun ist und das Floß reparieren. Das sollte machbar sein.“