In Rinteln sind Schwalben willkommen

NABU Rinteln zeichnet ersten schwalbenfreundlichen Hausbesitzer aus


Nick Büscher zeichnet Josef Otte aus. - Foto: Kathy Büscher
Nick Büscher zeichnet Josef Otte aus. - Foto: Kathy Büscher

Am Haus von Josef Otte herrscht reger Betrieb: die Schwalben haben jetzt jede Menge zu tun. Das alte Nest musste repariert werden und nun nutzen die flinken Jäger die Schönwetterperioden, um genügend Insekten für sich und Ihre Nachkommen zu fangen. Herr Otte freut sich jedes Jahr wieder über die Flugmanöver seiner Untermieter. Bei ihm sind Schwalben willkommen.

 

Dieses harmonische Zusammenleben von Vogel und Mensch nimmt der NABU zum Anlass, die Plakette „Hier sind Schwalben willkommen“ am Haus im Steinauer Weg anzubringen. Nick Büscher, Vorsitzender der NABU-Gruppe Rinteln, bedankt sich bei Josef Otte außerdem mit einer Urkunde für diesen „wichtigen Beitrag zum Artenschutz“. „Schwalben sind Kulturfolger, sie sind darauf angewiesen, dass sie von den Menschen in ihrer direkten Umgebung toleriert werden“ betonen der Naturschützer.


Mehlschwalben seien Koloniebrüter und früher hätte es häufig Kolonien von 30 - 40 Nestern gegeben. Diese seien heute eine absolute Seltenheit. Moderne Fassadenbeschichtungen verhinderten häufig das Anhaften der Nester oder es gäbe einfach zu wenig offenen Boden in der Umgebung. Immer wieder würden Nester aus Angst vor Verschmutzung abgeschlagen, obwohl dies nach dem Naturschutzrecht verboten ist. Dabei könne man durch ein Kotbrettchen unter dem Nest ganz einfach Abhilfe schaffen.


Glücksbringer Schwalbe. - Foto: Kathy Büscher
Glücksbringer Schwalbe. - Foto: Kathy Büscher

Otte geht im Schwalbenschutz mit gutem Beispiel voran: Seit den 1970er Jahren nisten alljährlich Schwalben an seinem Haus, und diese sind hier tatsächlich gern gesehene Gäste – zeitweise hingen annähernd 30 Nester an der Hausfassade! Mittlerweile sind es noch vier Nester, in denen Mehlschwalben ihre Jungen großziehen. „Nach dem Ausfliegen der Jungschwalben verschließe ich die Nester mit Lappen, damit diese nicht von den Sperlingen zerfleddert werden“, berichtet Otte. Gegen den Vogelkot hat er eine einfache wie sichere Lösung gefunden: Unter den Nestern liegen Fußabtreter, welche die Verunreinigungen zielsicher aufnehmen. Otte freute sich über die beiden Doppelkunstnester, die ihm der NABU mitgebracht hatte. Sogleich wurden diese angebracht, damit die Jungschwalben im kommenden Jahr zusätzliche Brutplätze vorfinden. Um den Schwalben bessere Bedingungen zu bieten, plant der Naturfreund für das kommende Jahr sogar das Anlegen von Lehmpfützen.


Wir freuen uns, weitere Schwalbenfreunde in Rinteln auszuzeichnen“, so Büscher. Mit dem Projekt „Schwalben willkommen“ möchte der NABU niedersachsenweit auf die Schutzbedürftigkeit der ehemals als Glücksbringer verehrten Vögel aufmerksam machen. Das Projekt wird von der niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert. Viele Tipps zum Schwalbenschutz und zur Erhaltung bestehender Schwalbenkolonien gibt es auf der Website http://niedersachsen.nabu.de/aktionen/schwalben/.