Natürlicher Hochwasserschutz in der Auenlandschaft

Hohe Wasserstände in Hohenrode / Die Weser benötigt mehr Raum für Starkregenereignisse


Die Beobachtungshütte steht unter Wasser. - Foto: Kathy Büscher
Die Beobachtungshütte steht unter Wasser. - Foto: Kathy Büscher

Das Hochwasser an der Oberweser fordert derzeit Mensch und Natur heraus und auch in der Auenlandschaft Hohenrode sind während der Weihnachtstage sehr hohe Wasserstände gegeben gewesen: Die Weideunterstände, aber auch die Beobachtungshütte sowie der Aussichtsturm waren nicht begehbar, ohne nasse Füße zu bekommen. Aber genau so ist es gedacht, wie Dr. Nick Büscher, Vorsitzender des NABU Rinteln, erläutert: „Die Auenlandschaft Hohenrode steht in direkter Beziehung zur Weser, sodass das Hochwasser dort direkte Auswirkungen auf die Wasserstände im Gewässerkomplex in der Weserschleife hat.“

 

 

Die Auenlandschaft Hohenrode ist als Natur aus zweiter Hand zwar durch Kiesabbau entstanden, erweist sich laut Büscher jedoch bei Hochwasser wie derzeit als „blaue Lunge“, welche der Weser Luft zum Atmen lässt. „Das Problem ist, dass die Weser in den letzten Jahrhunderten immer weiter begradigt und eingezwängt worden ist. Dadurch hat der Fluss nicht nur seine Auendynamik mit Altarmen und Kiesbänken verloren und wurde als Flusslebensraum entwertet. Dies führt bei Hochwasserereignissen wie derzeit auch dazu, dass der Fluss die dem Gewässer abgerungenen Flächen überflutet oder sich neue Wege sucht.“ Dies hat laut Büscher zur Folge, dass große Schäden an Siedlungen und Infrastruktur entstehen. 


Der Unterstand auf der Weide am Stichweg. - Foto: Kathy Büscher
Der Unterstand auf der Weide am Stichweg. - Foto: Kathy Büscher

Um hier Abhilfe zu schaffen, ist es notwendig, sowohl für die ökologische Aufwertung der Weser als auch für einen natürlichen Hochwasserschutz zu sorgen. Laut NABU ist die Auenlandschaft Hohenrode alleine nicht ausreichend, um Städte und Dörfer an der Oberweser zu schützen, sondern es sind dringend weitere Retentionsflächen notwendig, um der Weser wieder Raum zu geben Büscher bringt es auf den Punkt: „Jeder Kubikmeter Wasser, der in breiten Flussauen verbleibt, bewahrt den Fluss davor, an anderer Stelle über die Ufer zu treten.“

 

 

Und auch, wenn man es sich derzeit nicht vorstellen mag, werden sich klimawandelbedingt die derzeitigen Starkregenereignisse mit Dürren abwechseln, wofür das Wasser der Flüsse wiederum in der Fläche gehalten werden muss. Hierfür ist ein ökologisch integratives Hochwasserschutzkonzept für Rinteln notwendig, das die Landschaft des Weserberglandes an die bereits spürbaren Klimafolgen anpasst. Das Bundesprogramm Blaues Band für die Oberweser, an dem sich der NABU mit eigenen Projekten aktiv beteiligt, muss hier mitgedacht werden, wie Büscher betont. „Für das kommende Wochenende ist wieder Hochwasser an der Oberweser zu erwarten, wofür die Auenlandschaft Hohenrode ihre Funktion, die Hochwassersituation andernorts zu entlasten, wiederum gerecht werden wird.“ Um die Infrastruktur in der Auenlandschaft muss man sich indes keine Sorgen machen, wie Büscher abschließend erklärt, da sämtliche Infrastruktur hochwassersicher gebaut worden ist.