Von Äpfeln, Bienen und Schafen: Die Streuobstwiese Hohenrode

Lions Club Rinteln und NABU eröffnen Erlebnispfad / Bienenprojekt der NAJU startet


Die Sonne strahlt über den alten Obstbäumen, die nach ihrer Blüte bereits im satten Grün des Laubes stehen. Aus der dichten Hecke fliegt das Rotkehlchen, Honigbienen summen umher und über die Wiese gaukelt ein Schmetterling. Bei dieser Naturidylle, die am Rande von Hohenrode liegt, handelt es sich um die Streuobstwiese der Rintelner NABU-Gruppe.


Die NAJU-Rinteln und der Prof. Dr. Günter Groß, Präsident des Rintelner Lions Club, weihen den neuen Erlebnispfad auf der Streuobstwiese Hohenrode ein. - Foto: Kathy Büscher
Die NAJU-Rinteln und der Prof. Dr. Günter Groß, Präsident des Rintelner Lions Club, weihen den neuen Erlebnispfad auf der Streuobstwiese Hohenrode ein. - Foto: Kathy Büscher

Streuobstwiesen als kulturhistorisch gewachsene und ökologisch wertvolle Landschaftsele-mente besitzen einen herausragenden Wert für den Naturschutz. Der Erhalt regionalspezifischer, alter Apfelsorten wie „Extertaler“, „Jakob Lebel“, „Schöner aus Boskoop“, „Gravensteiner“ und „Biesterfelder Renette“, aber auch alter Kirschsorten wie „Hedelfinger Riesen“ und „Büttners Rote Knorpel“ gehört ebenfalls zu den wichtigen Zielen der Pflege auf der Hohenroder Streuobstwiese. Seit fast 20 Jahren betreut die NABU-Gruppe Rinteln auf Initiative und mit Unterstützung des Lions Club Rinteln die Streuobstwiese, wozu der fachgerechte Obstbaumschnitt, die Heckenpflege sowie die regelmäßige Mahd und Beweidung gehören. Kontinuierliche Naturschutzarbeit hat bislang dafür Sorge getragen, dass sich die Streuobstwiese Hohenrode zu einem ökologisch wertvollen Biotop entwickelt hat – „Ein Erfolg, auf den NABU und Lions zu Recht stolz sein können“, wie Nick Büscher, 1. Vorsitzender der Rintelner NABU-Gruppe findet.


Die neuen Naturlehrtafeln informieren über das Leben auf der Streuobstwiese und bieten auch kleine Ratespiele über Selbiges. - Foto: Kathy Büscher
Die neuen Naturlehrtafeln informieren über das Leben auf der Streuobstwiese und bieten auch kleine Ratespiele über Selbiges. - Foto: Kathy Büscher

Diese im wahrsten Sinne des Wortes „fruchtbare“ Zusammenarbeit geht nun in die nächste Runde: Gemeinsam haben Lions und Naturschützer ein Projekt ins Leben gerufen, um die Streuobstwiese langfristig für den Naturschutz zu sichern und zugleich als pädagogischen Erfahrungsraum zu nutzen. Die Streuobstwiese wurde durch den Zukauf eines Nachbargrundstückes erweitert und ein Zaun gezogen sowie ein Fraßschutz eingerichtet, damit eine Schafbeweidung auf der Obstwiese ermöglicht wird – seit Anfang Mai sind die „wollenen Landschaftspfleger“ bereits im Einsatz für den NABU. Darüber hinaus errichteten die Naturschützer einen Streuobsterlebnispfad mit Informationstafeln und Quiztafeln für Kinder, die über die ökologische Bedeutung von Obstwiesen aufklären. „Die Streuobstwiese in Hohenrode bietet optimale Bedingungen, Biodiversität mit allen Sinnen zu erfahren und sich für ihren Erhalt einzusetzen“, so Prof. Dr. Günter Groß, Präsident des Rintelner Lions Club. Zu diesem Zweck ist ein Naturlehrpfad auf der Streuobstwiese entstanden, der einerseits auf die ökologische Bedeutung der Streuobstwiese hinweist und andererseits insbesondere Kinder und Jugendliche anspricht, um ihnen die Gelegenheit zu geben, das Biotop „Streuobstwiese“ als Erlebnis- und Naturraum zu entdecken.


Einem umweltpädagogischen Ansatz folgend, können Streuobstwiesen insbesondere in der modernen Gesellschaft zu einem Erfahrungsraum in der Umweltbildung werden, um Kindern und Jugendlichen in der Umgebung eines als ‚intakt‘ wahrgenommenen Naturraumes die Bedeutung für den Erhalt der heimischen Artenvielfalt über unterschiedliche Zugänge zu vermitteln. „Die Streuobstwiese in Hohenrode eignet sich als ein ebensolcher umweltpädagogischer Erfahrungsraum, in dem junge Menschen ihre Biophilie, die Liebe zum Leben, als grundlegende Charakterorientierung entwickeln können“, so Büscher.


Die Schafe und der Erlebnispfad auf der Streuobstwiese Hohenrode. - Foto: Kathy Büscher
Die Schafe und der Erlebnispfad auf der Streuobstwiese Hohenrode. - Foto: Kathy Büscher

Durch spielerische Wissensvermittlung über die Ökologie der Streuobstwiesen wird auf deren Bedeutung aufmerksam gemacht und die Identifikation mit Natur und Umwelt gefördert. Kinder können auf spielerische Art und Weise die Streuobstwiese entdecken, etwa durch Aktionsspiele auf der Wiese, die Apfelernte und Obstpressaktionen. Auf der Hohenroder Streuobstwiese startet in diesem Jahr die erste konkrete umweltpädagogische Maßnahme mit dem Bienenprojekt der Rintelner NAJU, so dass Kinder und Jugendliche in der Verantwortung für die Tiere komplexe ökologische Zusammenhänge mit allen Sinnen erfahren können – die Streuobstwiese kann somit in vielerlei Hinsicht zum ‚Klassenzimmer‘ in der Natur werden.