Gefiederte Gartenbewohner im Winter zählen

NABU ruft zur "Stunde der Wintervögel" auf / Vögel beobachten und melden


Vom 4. bis 6. Januar rufen NABU und LBV zum neunten Mal zur bundesweiten „Stunde der Wintervögel“ auf. Neben den „Standvögeln“, die das ganze Jahr über bei uns bleiben, ließen sich auch zusätzliche Wintergäste beobachten, die aus dem noch kälteren Norden und Osten nach Mitteleuropa zogen. Über 136.000 Vogelfreunde haben sich 2018 an der Aktion beteiligt und Zählungen aus über 92.000 Gärten übermittelt – ein neuer Rekord.


Stieglitze können im Winter in den Gärten beobachtet werden. - Foto: Kathy Büscher
Stieglitze können im Winter in den Gärten beobachtet werden. - Foto: Kathy Büscher

"Ob sich im winterlichen Garten Vögel sehen lassen, hängt von vielen Faktoren ab. Neben einem geeigneten Unterschlupf suchen die Vögel vor allem nach Nahrung. Finden sie im Wald und in der freien Landschaft genügend, machen sie sich im Garten rar", erläutert Dr. Nick Büscher, erster Vorsitzender des NABU Rinteln. So war es im vorvorigen Winter – die Waldbäume trugen reichlich Früchte und prompt gingen in Dörfern und Städten die Vogelbesuche stark zurück. Im letzten Winter schlug das Pendel wieder zurück. Beeren, Bucheckern und Eicheln waren Mangelware, also wurden Gartensträucher und Futterstellen gut frequentiert.


Ginge es nur danach, stünden die Aussichten für die kommende Stunde der Wintervögel schlecht. Bei den Waldbäumen ist 2018 in vielen Regionen ein Mastjahr, auch Sträucher wie Schlehe und Schneeball tragen Beeren wie nur selten. Dazu kommen noch Apfel- und andere Obstbäume, die brechend voll sind und oft nur unvollständig abgeerntet wurden. Stare, Drosseln und Grünspechte fühlen sich wie im Schlaraffenland.


Eine Wacholderdrossel auf einem Ast. - Foto: Kathy Büscher
Eine Wacholderdrossel auf einem Ast. - Foto: Kathy Büscher

Aber da sind ja noch andere Faktoren. Wie viele Wintergäste besuchen uns aus Skandinavien und Russland, wie gut war der Bruterfolg im Sommer, wie viele Vögel sind also überhaupt da? Und dann natürlich das Wetter: Je frostiger und schneereicher es ist, desto verlockender sind die vergleichsweise milden Siedlungslagen.

 

"Ziel ist nicht, möglichst viele Vögel zu beobachten, sondern ein realistisches, über die Jahre vergleichbares Bild zu erhalten", ergänzt der Vorsitzende. Gezählt werden kann zu einer beliebigen Tageszeit. Dabei wird von jeder Art die höchste Zahl von Vögeln notiert, die sich während der Stunde gleichzeitig beobachten ließ. Das vermeidet Doppelzählungen. Dabei zählen auch Vögel, die sich im Garten nicht niederlassen, sondern ihn nur überfliegen.