Mit Säure und Zucker die Bienen winterfest machen

Einsatz des NAJU-Bienenprojektes an der Bienenkiste / Kampf gegen Varroa


Nach der Freude, das es den Bienen in der Bienenkiste gut geht, werden sie von der NAJU mit Oxalsäure gegen die Varroa-Milbe behandelt. - Foto: Britta Raabe
Nach der Freude, das es den Bienen in der Bienenkiste gut geht, werden sie von der NAJU mit Oxalsäure gegen die Varroa-Milbe behandelt. - Foto: Britta Raabe

 

 

Die Adventszeit ist eigentlich eine besinnliche Zeit: Der erste Schnee bedeckt die Äste der Bäume auf der Streuobstwiese Hohenrode, Wiese und Sträucher sind in ein zartes Weiß gehüllt – doch bevor auch die Bienen des NAJU-Bienenprojektes endgültig in die Winterruhe gehen können, ist eine überlebenswichtige Winterbehandlung notwendig. Die Kinder des NAJU-Bienenprojektes um Imker Dennis Dieckmann trafen sich zu einem Einsatz, um den Bienen „unter die Flügel zu greifen“.

 

Dabei haben sich die Bienen selbst auf den Winter gut vorbereitet: Kleinste Ritzen und Öffnungen, durch die der kalte Winterwind pfeifen könnte, werden mit Propolis (einer von den Bienen hergestellten harzartigen Masse) verklebt und geschlossen. Jede Gelegenheit, bei der das Wetter für die Bienen flugtauglich ist, wird für letzte Ausflüge genutzt, um vielleicht noch ein wenig Pollen einzutragen. Vor einer Sache sind die Honigbienen jedoch nicht gefeit. Die Gefahr ist unscheinbar und kaum zu entdecken, doch sie kann das Überleben des ganzen Bienenvolkes gefährden: die Varroa-Milbe.


Auch das Bienenvolk in der Magazinbeute wird gegen die Varroa-Milbe behandelt. - Foto: Britta Raabe
Auch das Bienenvolk in der Magazinbeute wird gegen die Varroa-Milbe behandelt. - Foto: Britta Raabe

Seit der letzen Varroa-Behandlung im August konnte sich die Milbe wieder ungehindert ausbreiten. Die Behandlung war notwendig, damit die Winterbienenbrut möglichst mit wenig Schäden ausgebrütet wird, denn nur ein gesundes Volk kann den Winter überstehen. Die Imker müssen zur erneuten Varroa-Behandlung ein enges Zeitfenster nutzen, in welchem die Bienen brutfrei sind: Mit den ersten Minus-Graden stellt die Königin das Brutgeschäft ein und die Bienen rücken ein wenig näher zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen. „Diese Form des nahen Miteinanders wird auch als Wintertraube bezeichnet. Dabei befindet sich die Königin in der Mitte der Traube und die sie umgebenden Bienen tauschen ständig die Positionen, damit sich jede Biene einmal am Rand der Traube befindet, aber sich auch im Inneren der Traube aufwärmen kann“, wie Dieckmann erläutert. Im Inneren ist es dabei tatsächlich recht warm, denn die Bienen schaffen es durch Muskelbewegungen, im Inneren der Traube eine Temperatur von 20 Grad zu halten.


„Mit der Oxalsäure-Behandlung haben wir ein natürliches Mittel zur Hand, das wir im Winter nutzen können, um die Milbe stark zu dezimieren, ohne die Bienen dabei allzu stark zu stören oder zu schädigen“, so Dieckmann weiter. Die Behandlung muss erfolgen, wenn die Bienen sich in der Wintertraube befinden. So wird sichergestellt, dass die Säure durch den Putztrieb der Bienen gleichmäßig im Volk verteilt wird, die Säure also jede Biene erreicht. Um die Behandlung für die Bienen angenehmer zu machen, wird die Lösung mit Zucker angerrührt und warm im Volk verteilt. Der Zucker sorgt dafür, dass die Bienen eher gewillt sind, die Säure aufzunehmen. Bei richtiger Dosierung ist die Behandlung für die Bienen unproblematisch, sie sollte jedoch nur einmal im Jahr erfolgen. Oxalsäure ist nicht fettlöslich und bildet somit auch keine Rückstände im Honig oder im Wachs.


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3. Treffen - Die Bienen im Winter
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