Bergrennen Westendorf

Stellungnahme gem. §60 b) Abs. 4 NNatG des Naturschutzbund Deutschland e.V., NABU-Gruppe Rinteln


Die NABU Gruppe Rinteln des Naturschutzbund Deutschland e.V. lehnt die Durchführung des Automobil-Bergrennens in Westendorf ab, welches seitens des Motorsport-Club Schaumburg e.V. für den 18. und 19.08.2007 geplant ist. Gegen dieses Vorhaben äußert die NABU Gruppe Rinteln grundsätzliche Bedenken.

 

Generell stellen solche Motorsportveranstaltungen eine Gefahr für die heimische Tier- und Pflanzenwelt dar. Fluchtreaktionen der im Wald lebenden Wildtiere und die Schädigung der Saumbiotope durch Abgase und Trittschäden der Zuschauer der Rennen sind weitere Aspekte, solche Veranstaltungen abzulehnen. Die naturschutzfachliche Relevanz ist jedoch verhältnismäßig gering. Bei einer seitens des Veranstalters prognostizierten Anzahl von 10.000 Zuschauern potenzieren sich die Schädigungen jedoch erheblich.

 

Das Bergrennen setzt für den NABU Rinteln in mehrerer Hinsicht das falsche Signal. Einerseits, da es die Jugend nicht für die Gefahren des Straßenverkehrs sensibilisiert, sondern vielmehr die Risikobereitschaft fördert, andererseits, weil es dem Ziel des sanften Tourismus im Weserbergland diametral entgegenläuft. Motorsport und naturnaher Tourismus sind für den NABU Rinteln nicht miteinander vereinbar. 

 

Der NABU Rinteln spricht sich insbesondere gegen das Bergrennen aus, da es angesichts der sich anbahnenden Klimakatastrophe das falsche umweltpolitische Signal setzt. Jede Vermeidung unnötiger CO2 Emission ist notwendig, daher hält es der NABU Rinteln für unabdingbar, solche Vorhaben wie das geplante Bergrennen abzulehnen. Der Naturschutzbund glaubt zudem nicht, dass es dabei von Belang ist, welchen Zuspruch das Bergrennen innerhalb der Ortsteile erfährt. Der Treibhauseffekt hat globale Auswirkungen – es geht schließlich nicht nur um die Belastung durch das Bergrennen vor Ort, sondern um die Gesamtwirkung auf das Klima. Die vom Veranstalter erhobene Umfrage innerhalb der betroffenen Ortsteile kann für den NABU Rinteln daher kein Argument sein. 

 

Zudem suggeriert die Umfrage, dass die Zustimmung des gesamten Ortsteils Westendorf vorliege. Die einzig von dem Bergrennen unmittelbar betroffene Straße Stolzenegge zeigt, dass die Zustimmung rapide nachlässt, sobald die Anwohner von dem Bergrennen unmittelbar betroffen sind. Laut Datenerhebung des Veranstalters liegt die Ablehnung dort bei 40,74 %. 

 

Auch wenn es ein kleiner Beitrag sein mag, solche Ansinnen wie das Bergrennen zu vermeiden, ist es nichtsdestotrotz ein Beitrag zum Klimaschutz. Das Klima schädigende Verhalten ist vollkommen verantwortungslos gegenüber Mensch und Natur. Nicht zu unterschätzen ist die Klimaschädigung durch die An- und Abreise der prognostizierten 10.000 Zuschauer. Da es sich beim Motorsport um das Interesse einer überschaubaren gesellschaftlichen Gruppierung handelt, befürchtet der NABU Rinteln einen weitflächigen Zustrom von Schaulustigen aus anderen Regionen.

 

Der NABU Rinteln weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass das entscheidende Argument gegen das Bergrennen bereits in der Begründung der Ablehnung des Genehmigungsantrags von 1992 zur Sprache kam: der Verweis auf die Belastung des Klimas durch CO2 Emission. Dieses Argument gilt nicht nur nach wie vor, sondern im verschärften Maße. Die Veränderung des Klimas wurde gerade durch den ausbleibenden Winter im vergangenen Jahr und insbesondere durch den Orkan Kyrill in diesem Jahr spürbar.

 

Abzulehnen ist das Bergrennen für den NABU Rinteln insbesondere im Zusammenhang mit der Verpflichtung des Klimabündnisses der Stadt Rinteln, dessen gesamtgesellschaftliche Zielsetzung die Verminderung der CO2 Emission im Stadtgebiet Rintelns ist. Veranstaltungen wie das Bergrennen sind in diesem Zusammenhang kontraproduktiv, da sie belastend auf das Klima wirken. Als Mitglied des Lenkungsausschusses des Klimabündnisses der Stadt Rinteln sieht sich der NABU Rinteln in der Pflicht, das Bergrennen abzulehnen.