Den Fledermäusen auf der Spur

NABU Rinteln begeistert mit Wissen um die „geliebten Nachtschwärmer“ / Mehr als 40 Fledermausfreunde im Blumenwall


Bestes Beobachtungswetter für Fledermäuse herrschte am letzten Wochenende im August, als die Naturschutzaktiven des NABU Rinteln die großen und kleinen Fledermausfreunde am Parkhaus am Pferdemarkt in der einsetzenden Dämmerung begrüßten. Gleich zu Beginn konnte man sehen, wie die ersten ‚Fledertiere‘ sich aus ihren Quartieren im Blumenwall auf den Weg machten, um am dämmrigen Himmel Insekten zu jagen. Zu Beginn führten Kathy Büscher, Dr. Nick Büscher und mit Gisbert Hauske die fledermausinteressierten Menschen in den Blumenwall zur Lichtung des Denkmals, wo bereits munteres Treiben zwischen den groß gewachsenen Bäumen zu beobachten war. 


Auch in diesem Jahr fand in Rinteln die "BAT-Night" statt. - Foto: Dr. Nick Büscher
Auch in diesem Jahr fand in Rinteln die "BAT-Night" statt. - Foto: Dr. Nick Büscher

Mit viel Interesse lauschen die Gäste den Ausführungen von Dr. Büscher, der interessante Details über die Ökologie der nächtlichen Jäger zu berichten wusste. „Da Fledermäuse die einzigen flugfähigen Säugetiere sind, müssen sich die neugeborenen Fledermäuse nach kurzer Verschnaufpause im Brustfell der Mutter nach der Geburt neben die Eltern hängen“, erläuterte er. Dabei nutzen Fledermaus ihren Fledermausdaumen wie einen Karabinerhaken. Mit sogenannten Bat-Detektoren wurden die Ultraschalllaute, die die Tiere zur Orientierung nutzen, für das menschliche Gehör hörbar gemacht, was die Fledermausinteressierten begeisterte, während sie die gekonnten Flugmanövern vor dem noch relativ hellen Abendhimmel verfolgten. „Fledermäuse haben keine Adleraugen, aber ‚Adlerohren‘. Wenn sie jedoch während des Fluges ein gefangenes Insekt vertilgen, sind sie kurzzeitig blind“, erklärte Büscher.

 

 

Nachdem auf der Lichtung überwiegend der Kleine Abendsegler und auch die Zwergfledermaus bei der Jagd beobachtet werden konnten, ging es im Anschluss zur nahegelegenen Graft, wo man Wasser- und Teichfledermäuse dicht über der Wasseroberfläche beim Fangen von Insekten aus nächster Nähe sah. „Durch das Abdichten von Dachböden, dem Fällen alter Bäume mit Baumhöhlen und dem Insektenrückgang sind mittlerweile viele Fledermausarten vom Aussterben bedroht und sämtliche Fledermäuse in Deutschland streng geschützt“, wusste der ehrenamtliche Naturschützer zu berichten. Und während der Nachthimmel allmählich die Dämmerung verdrängte, flogen die Fledermäuse mehr und mehr ihre Bahnen über der Graft, beobachtet vom kurz aufleuchtenden Lichtkegel der Taschenlampe.


Niemand wurde an diesem Abend in eine gruselige Nacht entlassen, haben diejenigen, die zur europäischen Fledermausnacht in den Blumenwall gekommen waren, mehr über diese faszinierenden Tiere erfahren und ihr Interesse gestärkt. Für die wagemutigen Fledermausfreunde gab es abschließend eine Broschüre mit Anregungen, wie man Fledermäusen aktiv helfen kann – etwa mit Fledermauskästen, Tipps zur fledermausfreundlichen Gebäudesanierung oder Pflanzlisten für einen Garten, in denen sich Nachtfalter und auch Fledermäuse wohlfühlen. Eine besondere Überraschung gab es für die Rintelner NABU-Aktiven zum Schluss auch noch: Eines der Kinder aus der Exkursionsgruppe hatte eine Fledermaus gebastelt und als Geschenk dem NABU Rinteln überreicht, worüber sich die NABU-Aktiven sehr gefreut haben – das kleine ‚Unikat‘ wird einen Ehrenplatz im Naturpavillon bekommen. Und Rinteln hat nun viele kleine und größere Fledermausbegeisterte mehr.