Die Landesgartenschau in Bad Nenndorf wird zum ökologischen Desaster

Pläne zum dauerhaften Erhalt von Parkplätzen im Landschaftsschutzgebiet „Südlicher Deister“ inakzeptabel / Flächenfraß stoppen


Die jüngst bekannt gewordenen Pläne der Stadt Bad Nenndorf, die temporär genehmigten Parkplätze für die Landesgartenschau in Schaumburg dauerhaft zu erhalten, werden vom NABU scharf kritisiert. „Es tritt das ein, was wir schon befürchtet hatten, dass man nun aus Kostengründen diesen für Bad Nenndorf ohne Großveranstaltung wie die Landesgartenschau völlig überdimensionierten Parkplatz dauerhaft erhalten möchte. Damit entwickelt sich die ohnehin nicht an Nachhaltigkeitszielen ausgerichtete Landesgartenschau in Bad Nenndorf vollends zum ökologischen Desaster“, wie Dr. Nick Büscher, stellvertretender Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen, betont. 


Für Dr. Büscher ist es völlig inakzeptabel, dass aus Gründen der Kostenersparnis der Rückbau des Parkplatzes nicht erfolgen soll, obwohl dies laut dem beschlossenen Bebauungsplan Nr. 108 eindeutig so festgelegt worden war und dies auch die zentrale Bedingung für die Genehmigung im Landschaftsschutzgebiet „Süd-Deister“ für den Landkreis gewesen ist. „Der Stadt Bad Nenndorf musste zu jeder Zeit klar gewesen sein, dass die Rückbauverpflichtung zum 01.07.2027 feststeht“, wie Dr. Büscher bekräftigt. Laut NABU können jedoch Zweifel aufkommen, ob es bei der aufwändigen Gestaltung der Parkplatzflächen samt Zubringer nicht von Anfang an die Überlegung gab, den Parkplatz über den Zeitraum der Landesgartenschau hinaus zu erhalten. Das jetzige Vorgehen der Stadt Bad Nenndorf bezeichnet Dr. Büscher als wenig transparent. 


Der NABU erteilt jedem Ansinnen, aus diesem Grund das Landschaftsschutzgebiet „Süd-Deister“ teilzulöschen, eine klare Absage. „Es kann nicht sein, dass in Zeiten, in denen wir bundesweit gegen Flächenverbrauch und Bodenversiegelung kämpfen, hier ausgerechnet der Teil eines Landschaftsschutzgebietes zugunsten einer später kaum oder nicht mehr benötigten Parkplatzfläche teilgelöscht werden soll. Das ist eine aus der Zeit gefallene, völlig überdimensionierte Infrastrukturmaßnahme, die auch die Landesgartenschau in ein ganz schlechtes Licht stellt“, wie Dr. Büscher bekräftigt.


Die Kostenersparnis hält der NABU ohnehin für ein wenig tragfähiges Argument, da durch die Entscheidung, den Parkplatz erhalten zu wollen, erst einmal zusätzliche Kosten aufgrund des Verfahrens zur Teillöschung des Landschaftsschutzgebietes entstehen: „Zunächst muss die Stadt Bad Nenndorf die Kosten für ein dementsprechendes Verfahren zur Teillöschung des Landschaftsschutzgebietes tragen, hierzu gehören beizubringende artenschutzrechtliche Gutachten sowie auch weitere Unterlagen, die vom Landkreis Schaumburg als Genehmigungsbehörde eingefordert werden. Zudem werden sich aus dem dauerhaften Erhalt des Parkplatzes zusätzliche Kompensationsverpflichtungen aufgrund des dauerhaften Eingriffs ergeben, die ebenfalls Kosten nach sich ziehen, wie auch der Unterhalt der Parkplatzflächen selbst weitere Kosten verursachen wird. Und letztere wie auch die Kompensationskosten sind dauerhafte Kosten, die jedes Jahr anfallen werden“, wie Dr. Büscher erläutert. 


In Zweifel zieht der NABU auch die weitere Argumentation, dass die Parkplatzflächen über die Landesgartenschau hinaus noch gebraucht werden: „Schon für die Landesgartenschau selbst ist der Parkplatz für die Spitzen gebaut und wird demzufolge meist nicht voll belegt sein. Nach der Großveranstaltung wird der Parkplatz jedoch kaum genutzt werden, dafür sind die Wege in den Kurpark und in den Deister zu weit und andere Parkmöglichkeiten vorhanden“, so Dr. Büscher weiter. 


Der NABU appelliert an die Stadt Bad Nenndorf, dieses Ziel eines dauerhaften Erhalts des Parkplatzes und einer Teillöschung des Landschaftsschutzgebietes nicht weiter zu verfolgen. „Wir zählen ansonsten auf den Sachverstand, den wir aus dem Kreishaus kennen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Landkreis Schaumburg und dessen Fachbehörden diesen gravierenden Eingriff unterstützen werden“, so Dr. Büscher. Mit dem Widerstand des NABU in dieser Angelegenheit sei auf jeden Fall zu rechnen.