Das Motorsägengeheul an diesem trüben und nassen Samstagmorgen ist weit zu hören. An der Landstraße zwischen Exten und Strücken blinken gelbe Warnleuchten am Straßenrand. Eine Gruppe Menschen ist entlang der alten Hecke mit Motorsäge und Astkneifer beschäftigt, Äste werden herausgezogen und an anderer Stelle wieder aufgeschichtet.
Die ehrenamtlichen Naturschützer des NABU Rinteln sind gerade dabei, die alte Hecke entlang ihres Pachtgebietes auszulichten und teilweise „auf Stock“ zu setzen (so lautet der Fachausdruck für den radikalen Rückschnitt von Naturhecken), denn mit der Zeit hat sich diese immer weiter Richtung Straße ausgebreitet. Angelegt wurde die Hecke Ende der 1980er Jahre und ist zu einem Refugium für Vögel herangewachsen.
„Vor allem roter Hartriegel und Weißdorn mit seinen Früchten sind eine wichtige Nahrungsquelle für Singvögel“, weiß Nick Büscher, 1. Vorsitzender des Rintelner Naturschutzbundes. Darüber hinaus bietet die Hecke ideale Versteckmöglichkeiten für Singvögel. „In einer dichten Weißdornhecke haben Beutegreifer weniger Möglichkeiten, Jungvögel zu schlagen“, so Büscher. Was für die Singvögel gut ist, erweist sich bei der Pflegemaßnahme jedoch als besonders schwierig: Lange Dornen und ineinander verwachsene Äste machen den Ehrenamtlichen die Arbeit nicht leicht.
Nach mehr als vier Stunden des gemeinschaftlichen Schneidens, Sichelns und Schleppens im Regen können die Naturschützer ihre Arbeit begutachten und zeigen sich zufrieden: „Jetzt kann die Hecke wieder wachsen und wird in den nächsten Jahren umso dichter werden und erfüllt weiterhin ihre Windschutzfunktion“, wie Büscher erläutert. Die Hecke aus heimischen Gehölzen ist im hinteren Bereich nicht beschnitten worden, damit Rotkehlchen & Co. im nächsten Frühling genügend Brut- und Versteckmöglichkeiten vorfinden.