Hair help the oceans

NABU unterstützt mit Weinkorken / Start up aus Bückeburg nutzt menschliche Haare als Wasserfilter


Wenn Emidio Gaudioso über sein Start-up „Hair help the Oceans“ spricht, das er von zwei Jahren mit einem Geschäftspartner (Thomas Keikel) in Bückeburg gegründet hat, fällt vor allem eines auf: die große Begeisterung, mit der er das gemeinsame Projekt vorantreibt. Seine Augen strahlen voller Freude darüber, die – von einem französischen Vorbild inspirierte – Geschäftsidee umzusetzen, die einen Beitrag zum Umweltschutz leisten soll: Aus in Friseurgeschäften anfallenden Menschenhaaren, die normalerweise im Müll entsorgt werden würden, will „Hair help the Oceans“ matten- und schlauchartige Filtermedien herstellen, mit denen auf der Wasseroberfläche von Meeren sowie anderen Gewässern schwimmende Öle, Kraftstoffe und Fette aus dem Wasser gefiltert werden können.


Der NABU sammelt seit vielen Jahren Korken. - Foto: Kathy Büscher
Der NABU sammelt seit vielen Jahren Korken. - Foto: Kathy Büscher

Dass das Ganze funktioniert, dafür hat laut Gaudioso schon der in Frankreich beheimatete Verein „Coiffeur Justes“ (auf deutsch: „faire Friseure“) den Beweis erbracht, der dort bereits seit Jahren ein solches Umweltschutzprojekt betreibt. Doch Frankreich ist nicht Deutschland, hier ist manches offenbar komplizierter: Um aus Menschenhaaren gefertigte Filtermedien in Deutschland vermarkten zu können, müssen diese erst zertifiziert werden.

Nachgewiesen werden müsse, dass von den verwendeten Haaren, die zum Teil ja coloriert oder gefärbt seien, keine Gefahr für die Umwelt ausgehe, erklärt Gaudioso. Feuerwehren etwa dürften die Haarfilter andernfalls nicht nutzen. Dass die Filtermedien für Gewässer, in denen diese eingesetzt werden sollen, unbedenklich seien, habe bereits eine von „Hair help the Oceans“ bei der Fachhochschule Magdeburg in Auftrag gegebene Studie gezeigt. Doch genügt dies ihm zufolge noch nicht, vielmehr braucht das Bückeburger Start-up als Nachweis eine Zertifizierung von einer dafür zugelassenen unabhängigen Stelle.


Autor des Textes: Michael Werk, Schaumburger Zeitung